Freitag, 8. November 2013

Thomas Feibel - "Like me"

























Das Social-Network "On" ist total in Mode und jeder will dabei sein. Als eines Tages auch noch eine TV-Show bei "On" starten soll, will jeder Teil der "On-Show" sein. Es werden Moderatoren gesucht und die Posten wollen hart erkämpft werden, denn zum Casting werden nur die Nutzer eingeladen, die das öffentlichste Leben führen und die meisten Punkte von anderen bekommen. Auch Jana, die Neue in Karos Klasse will unbedingt Moderatorin werden und zieht Karo und ihren Freund Eddie mit auf Punktejagd. Schon bald verlieren die Kids die Kontrolle über das, was sie posten und darüber, was sie anderen damit teilweise antun - was zählt, sind nur noch die Punkte.






"Like me" spricht ein Thema an, das nicht nur für Jugendliche wichtig ist: soziale Netzwerke und die damit einhergehenden Probleme. Gerade für Jugendliche ist es aber oft schwer, selbst Gefahren zu erkennen und Grenzen zu ziehen. Thomas Feibel hat in seinen Roman gleich mehrere Gefahrenquellen eingebaut, die sich nach und nach zeigen und auch von jungen Lesern leicht identifizieren lassen. Der soziale Druck, den solche Netzwerke, aber auch die dafür nötige Technik mit sich bringen, kommt ebenso zur Sprache, wie der mögliche Suchtfaktor, den solche Netzwerke haben können.

Karo ist dabei eine gute Identifikationsfigur. Man kann gut miterleben, wie sie versucht, sich an der besser gestellten Jana zu orientieren und wie sie darüber die wirklich wichtigen Dinge vergisst und sich fehlleiten lässt. Sie zeigt aber auch Stärke und Verantwortungsgefühl, als sie ihre Fehler erkennt - und das wiederum macht sie sehr sympathisch. Oft möchte man ihr am liebsten zurufen, dass sie Fehler macht. Aber so ist das nunmal in diesem Alter, da macht man Fehler.

Für meinen Geschmack wird das Thema aber doch zu sehr abstrahiert. Gleich zu Beginn der Geschichte startet "On-Show" und damit begann auch gleich die Jagd nach Punkten. Und nur diese Punktejagd löst die problematischen Situationen aus. Ich fühlte mich dabei zu sehr an "I bet you'll die" vom gleichen Autor erinnert, in dem die Probleme auch nur durch die Sucht nach Highscores aufkommen. Man hat bei "Like me" am Ende das Gefühl, dass nur die Show daran schuld war, dass die Kids falsch gehandelt haben. Mir hätte es sehr viel besser gefallen, wenn die Grundsituation alltäglicher gewesen wäre, um aufzuzeigen, dass die Probleme mit Social Networks viel, viel leichter entstehen können und nicht erst einer Punktehatz bedürfen.


Verlag: Carlsen
Seiten: 224
ISBN: 978-3551312426
Preis: 6,99€ (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: April 2013
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