"Starters"
von Lissa Price
Verlag: IVI
Seiten: 400
ISBN: 3492702635
Preis: 15,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: März 2012
In einem Satz:
Ein sehr guter Ansatz mit viel Potenzial, aber leider nicht ganz ausgreift und mit zu einseitigen Charakteren.
Inhalt:
Viele Jahre in der Zukunft hat eine Epidemie alle Menschen ausgelöscht, die nicht schnell genug eine Impfung erhielten. Da die anfälligsten Altersgruppen als Erstes geimpft wurden, blieben am Ende auch nur diese übrig: Starters, die Jugendlichen und Kinder, und Enders, die alten Menschen, die dank modernster Medizin nun schon 150 Jahre oder älter werden können.
Callie ist ein Starter, 16 Jahre jung und lebt mit ihrem 7 Jahre alten Bruder in ärmsten Verhältnissen. Um ein besseres Leben zu haben, vermietet sie ihren Körper an Prime Destinations, eine Firma, die es reichen Enders ermöglicht, für eine bestimmte Zeit in den Körper eines Starters zu schlüpfen. Doch etwas geht schief und Callie erwacht zu früh in ihrem Körper und somit in der Welt der Reichen. Eine innere Stimme warnt sie, nicht zu Prime Destinations zurückzukehren und so stellt sich die Frage, was die Mieterin mit ihrem Körper vorhatte ...
Meine Meinung:
Das Thema Körpertausch klingt etwas gruselig, extrem futuristisch und auch absolut spannend. Wenn man sich überlegt, seinen eigenen Körper von jemandem anderen mieten zu lassen und hinterher keine Ahnung zu haben, wo er war, während man nur schlief - ja, das gibt schon Stoff für einen ziemlich rasanten und spannenden Roman. Leider wurden meine Erwartungen aber nicht ganz erfüllt.
Man steigt in die Geschichte ein, als Callie das erste Mal mit Prime Destinations in Kontakt kommt und erfährt anschließend noch ein wenig über ihre momentane Lebenssituation und ihren kleinen Bruder, bevor sie beginnt, ihren Körper zu vermieten. Bereits hier ging mir dann alles zu sehr Schlag auf Schlag und ich hatte keine wirkliche Gelegenheit, mich mit den Charakteren anzufreunden. Aber okay, die Autorin wollte wohl, dass die Geschichte schnell zur eigentlichen Sache kommt, also war das schon in Ordnung, man kann ja auch später noch ein wenig über die einzelnen Charaktere erzählen. Nur leider kam dieses Später nicht, oder zumindest kaum.
Die Geschichte nimmt eigentlich gut Fahrt auf und es kommt immer wieder zu neuen Wendungen, sodass es stets spannend bleibt. Aber der eigentliche Kick blieb aus. Es hat mich nichts so wirklich mitgerissen und ich hatte das Gefühl, alles schon mal irgendwo gelesen zu haben. Die Figuren sind ziemlich blass gezeichnet. Selbst Callie hatte ich nie wirklich vor Augen, wenn ich mich recht erinnere, dann wurde sie auch nie wirklich beschrieben - oder ich hab's überlesen. Aber das Äußere kann man sich auch selbst zusammenreimen, wie es einem passt. Viel unangenehmer fand ich, dass sie scheinbar keine Ecken und Kanten hat und sehr selten Gefühle zeigt, sie ist einfach nicht greifbar und so perlte ihr Schicksal auch einfach an mir ab, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen.
Die Welt, die Lissa Price geschaffen hat, ist leider ebenso wenig greifbar. Zu viele Fragen stellen sich, die unbeantwortet bleiben. Eine Welt, in der nur sehr alte und sehr junge Menschen leben, bietet eigentlich viel Raum für Konflikte, aber man kann größtenteils nur raten, was für welche das sind. Die Kluft zwischen Arm und Reich scheint gigantisch zu sein, aber wie es dazu kam, erfährt man nicht. Es wird von einem Krieg gesprochen und von Sporen, die wohl die Krankheit auslösten. Doch was für eine Krankheit? Was passierte? Wie ging man mit den vielen Toten um? Dieser Krieg soll erst drei Jahre zurückliegen, dafür wird er aber ziemlich totgeschwiegen. Den Enders scheint es bestens zu gehen und sie haben nichts besseres zu tun, als das Leben zu genießen. Niemand kümmert sich um die Starters ohne Familie. Bitte, drei Jahre nach dem Krieg gibt es auf der Welt nichts Gutes mehr? Es wäre denkbar, dass sich die Welt so entwickelt, aber nicht innerhalb dieser Zeitspanne.
Auch aus Callies Vergangenheit erfährt man nur Randinformationen. Ihr Bruder war 4 Jahre alt, sie selbst 13, als sie sich plötzlich alleine durchschlagen und für ihren Bruder sorgen musste. Es muss schrecklich gewesen sein, aber davon erfährt man nichts. Alle Informationen dazu bekommt man eiskalt und trocken aufgetischt und kann daher nicht wirklich mirfühlen.
Die Grundgeschichte ist also wirklich gut und auch spannend, nur leider viel zu kalt erzählt. "Starters" ließ sich auch aufgrund des flüssigen Schreibstils durchaus gut lesen, aber mitfühlen konnte ich nicht wirklich. Dennoch bin ich neugierig auf den zweiten Band und hoffe, dass dort vielleicht mehr auf die Gefühlswelt eingegangen wird.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Hallo Du,
AntwortenLöschenleider finde ich den Schluss auch etwas unbefriedigend...wegen Folgeband.
Oder empfindest Du es??
LG..starone..