"I bet you'll die"
von Thomas Feibel
Verlag: Sauerländer
Seiten: 222
ISBN: 3411810513
Preis: 12,99 € (Softcover)
Erscheinungsdatum: 1. Februar 2012
In einem Satz:
Was will mir das Buch nun eigentlich sagen?
Inhalt:
In der Playzone, einem neuen Staat irgendwo in Südostasien, gehört spielen und wetten zum Alltag, wie bei uns die Luft zum Atmen. Ruhe gibt es nur in der Motherzone, wo fast alle Frauen hinflüchten. So auch Ruth mit ihrer gerade geborenen Tochter Soni. Doch Soni ist eine geborene Spielerin und so zieht es sie bald in die Playzone zurück, wo sie ihr Talent voll und ganz ausleben kann.
Meine Meinung:
Die Idee eines Staates, in dem immer und überall gespielt und gewettet wird, fand ich faszinierend und ich frage mich noch immer, ob so etwas funktionieren würde. Schon auf den ersten Seiten dieses Buches wird klar gemacht, das wir eigentlich schon wunderbar darauf zu steuern - man muss nur mal die Fernsehprogramme mit den dauernden Gewinnspielen zwischendurch betrachten.
Die Geschichte des Buches spielt in einem solchen "Spielstaat", genannt Playzone, und Soni wird in diese Welt hineingeboren, mit allen Talenten, die man als eine gute Spielerin braucht. Da ihre Mutter aber nicht will, dass sie eine Spielerin wird, zieht sie mit ihr in die "Motherzone", einem Staat im Staat, der alle Art von Spielen verbietet. Gegensätzlicher könnten die beiden Welten eigentlich nicht sein. Die eine bunt, leuchtend und zumindest nach außen hin voller Möglichkeiten, die andere hingegen trist, ohne Spiele und ohne Vergnügen. Dass es da zu Reibereien kommt, ist fast schon selbsterklärend und auch dass Soni zwischen die Fronten gerät, steht bald fest.
Der Autor erzählt Sonis Geschichte von ganz vorne, allerdings mit riesigen Lücken, sodass mir nicht immer ganz klar war, wie alt sie nun eigentlich ist. Meist stellte sich das aber eh als unwichtig heraus, da die jeweiligen Episoden teils nicht länger als zwei Seiten sind. Dazwischen erfährt man immer wieder mehr über die Playzone, bzw. deren politische Verwicklungen, indem man dem Staatschef, dem Sicherheitschef, Sonis Mutter oder irgendeinem Anderen über die Schulter schaut. Diese vielen, meist nur sehr kurzen Blickwechsel machten es mir sehr schwer, mich in das Buch einzufinden. In einem Buch mit 600 Seiten und langen Kapiteln lockern unterschiedliche Sichtweisen auf, aber auf gut 200 Seiten fehlt den einzelnen Geschichten dann einfach die Tiefe und ich konnte weder Sympathien noch Apathien entwickeln.
Auch die extreme Schwarz-Weiß-Malerei trug nicht gerade zum Verständnis bei. Fast alle Männer sind unverbesserliche Spieler, die Haus und Hof verzocken und in der Motherzone leben fast alle Frauen, die natürlich dem Zocken überhaupt nichts abgewinnen können und als besserwisserische Öko-Zicken dargestellt werden. Nein, man verbietet da nicht nur das Spielen, sondern auch alle andere Art von Freude und Männer werden nur als Samenspender "abgemolken" (Herrn Feibels Wortwahl, nicht meine) und fertig. Hallo? So schlecht sind wir Frauen nun auch nicht, genauso wenig, wie alle Männer nur unverbesserliche Spieler sind.
Auf den ersten Seiten dachte ich noch, dass das eine wirklich gute Story wird und ich das Buch sicher schnell durchgelesen habe, aber leider war für mich sehr schnell die Luft raus. Mir wurde alles zu politisch (vor allem für ein Jugendbuch), zu undurchsichtig und zu einseitig. Ich habe bis zur letzten Seite auf den Knackpunkt gewartet, der mir verrät, warum es nun eigentlich so wichtig (oder unterhaltsam) ist, Sonis Geschichte zu erzählen und auch die Moral von der Geschichte habe ich irgendwie vermisst. Das Ende war einfach nur Sang und klanglos und ich habe mich ernsthaft gefragt, ob bei meinem Buch vielleicht ein paar Seiten in der Bindung vergessen wurden. Schade eigentlich, denn aus dem Aufhänger hätte man mehr machen können.
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Schade, dass es doch nicht so gut war, wie gedacht :/ Hatte eigentlich auch vor es zu lesen, aber nach dieser ernüchternden Rezension, werde ich es wohl erst einmal bleiben lassen.
AntwortenLöschenDanke dafür ;)
Naja, Meinungen gehen ja meist auseinander und ich finde es daher auch schade, das es scheinbar noch kaum weitere Rezis gibt. Mich würde auch interessieren, wie andere es empfanden.
AntwortenLöschenAber ich bin da eh recht empfindlich, was fehlende Charaktertiefe und sowas angeht, und die Grundidee ist schon recht interessant ... halt nur alles ein wenig holprig und überstürzt umgesetzt.
LG fireez