"Die toten Frauen von Juárez"
von Sam Hawken
Verlag: Klett-Cotta
Seiten: 317
ISBN: 3608502122
Preis: 19,95 € (Harcover)
Erscheinungsdatum: 15. März 2012
In einem Satz:
Das Leben und Schicksal eines heruntergekommenen Boxers kombiniert mit einer Krimihandlung - mal was anderes, aber leider nicht ganz mein Fall.
Inhalt:
Juárez ist eine gefährliche Stadt. An der mexikanischen Grenze zu den USA regieren Drogen, Gewalt und illegales Glücksspiel. Der Boxer Kelly kennt alle drei Seiten und verdient sich seinen Lebensunterhalt mit Boxkämpfen, die diesen Namen kaum verdienen, denn als einziger Weißer unter lauter Mexikanern ist er eigentlich nur im Ring, um sich ohne Gegenwehr zusammenschlagen zu lassen. Aber auch den Drogen ist er nicht abgeneigt und verkauft und konsumiert sie, um sich irgendwie über Wasser zu halten.
Doch da gibt es noch eine andere dunkle Seite on Juárez: seit Jahren verschwinden Frauen spurlos. Nur selten werden sie gefunden und wenn, dann nicht lebend. Als Kelly aus einem tagelangen Drogenrausch erwacht, muss er feststellen, dass es nun auch seine Freundin Paloma getroffen hat und eine schreckliche Jagd beginnt ...
Meine Meinung:
"Die toten Frauen von Juárez" hat mich vor allem durch sein Cover gelockt. Dass die Geschichte in Mexiko spielt, ist darauf unverkennbar. Aber auch der Inhalt klang absolut vielversprechend, also ran ans Buch und los geht's. Der Leser wird zu Beginn erst einmal mit Kellys Lebensgeschichte konfrontiert, allerdings nicht in einem großen Brocken, sondern vielmehr in lauter kleinen Häppchen, die geschickt in das aktuelle Geschehen eingeflochten wurden. An einzelnen Stellen kam es aber auch vor, dass die Zeitsprünge zu plötzlich und zu unstrukturiert kamen, dass ich bis zum Ende eines Kapitels immer noch nicht sicher war, wo ich gerade bin.
Fast die gesamte erste Hälfte des Romans wird Kellys Leben beschrieben, wie er nach Mexiko kam, was es mit den Drogen auf sich hat, wie er als Boxer trainiert, seine Beziehung zu Paloma und zu anderen Personen, die im späteren Verlauf durchaus noch eine Rolle spielen. Es geht hier sehr viel ums Boxen, den Vorbereitungen dazu und auch den Schmerzen danach. Das alles ist vorerst durchaus interessant und auch sehr gut beschrieben, aber irgendwann verliert sich der Autor viel zu sehr in Details und Wiederholungen, als dass wirkliche Spannung aufkommen würde. Während ich Kelly sehr gut vor Augen hatte und auch sein Handeln mal mehr und mal weniger gut nachvollziehen konnte, blieben die anderen Figuren für mich recht blass. Bis zum Ende hatte ich manche Figuren noch immer nicht richtig vor Augen und musste mich immer wieder fragen, was dieser oder jener denn nun für eine Rolle spielte.
Einen großen Einfluss auf das Verständnis der Geschichte hatte für mich auch die massive Verwendung von spanischen Begriffen oder ganzen Sätzen, die nicht übersetzt wurden. Manchmal konnte man sich aus der Reaktion des Gegenübers erschließen, was wohl ungefähr gesagt wurde, aber manchmal ging selbst das nicht. An manchen Stellen habe ich regelrecht rumgerätselt und das störte den Lesegenuss und auch das Verständnis für mich ungemein. Etwas weniger wäre da wohl mehr gewesen.
Insgesamt habe ich für das Buch unheimlich lange gebraucht, da es mich einfach nicht fesseln und mitreißen konnte und ich irgendwann regelrecht den Überblick verlor. Das heißt aber nicht, dass das Buch schlecht ist. Es traf halt einfach nicht meinen Geschmack. Wer sich für das Leben eines Boxers interessiert und auch einem Krimi nicht abgeneigt ist, wird hieran aber sicher seine Freude haben.
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