Mittwoch, 17. April 2013

Michael Williams - "Der Tag der Krokodile"

























Jabu ist 14 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Simbabwe. Am liebsten läuft er mit seinen Freunden seinem selbst gebastelten Fußball hinterher und versucht die Tricks nachzuspielen, die er bei den großen Fußballassen gesehen hat. Doch sein Leben bekommt eine schlagartige Wende, als Soldaten sein Dorf überfallen und ihn zur Flucht zwingen. Gemeinsam mit seinem geistig behinderten Bruder macht er sich auf den Weg nach Südafrika - auf den Weg der Flüchtlinge, über den Fluss voller Krokodile.







Wie gerne verdrängen wir doch, was in anderen Ländern geschieht. Das Leid ist weit weg und wir kennen es höchstens aus kurzen Nachrichtenmeldungen. Und wenn ich ehrlich sein soll, beschäftige ich mich kaum mit politischen oder sozialen Problemen in Afrika - eben nur mit dem, was einem im Fernsehen oder in Tageszeitungen präsentiert wird. Bücher wie "Der Tag der Krokodile" zeigt mir einmal mehr, wie viel Leid dort vor sich geht und mehr als einmal blieb mir beim Lesen förmlich die Luft weg oder es kullerte eine Träne. 

Jabus Schicksal hat mich zutiefst berührt, und gerade da der Klappentext nicht viel verrät, wurde ich immer wieder aufs Neue überrascht, oder besser gesagt geschockt. Die Beziehung zu seinem Bruder Innocent ist so ziemlich das einzige, was Jabu bleibt, als er aus seinem Dorf flüchten muss. Was dort geschehen ist, mag ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen, aber das es nichts Schönes war, kann man sich auch so schon denken. Die Geschichte ist aus Jabus Sicht geschrieben und so erlebt man seine Ängste und Sorgen hautnah mit und kann gar nicht anders, als mit ihm mitzufiebern. 

Es wird jedoch nicht nur Jabus Flucht geschildert, sondern vor allem auch seine Ankunft in Südafrika, die Ablehnung, die er dort als Ausländer und illegaler Einwanderer erfährt, aber man lernt irgendwann auch Menschen kennen, die ihm Helfen und bei denen er Zuflucht findet, wenn auch in anderer Form, als man es sich gedacht oder gewünscht hätte.

Die erzählte Geschichte ist alles andere als traumtänzerisch. Sie ist hart und erbarmungslos, wird vom Autor aber dennoch mit genug Feingefühl erzählt, sodass man zwar erschüttert und traurig ist, aber gerade am Ende auch wieder Hoffnung schöpft. Das Buch schafft aber vor allem eines beim Leser: Ss regt zum Nachdenken an! 

Wenn ich mir am Ende etwas wünschen dürfte, dann das dieses Buch noch sehr, sehr viele Leser findet!


Verlag: Carlsen
Seiten: 272
ISBN: 978-3551582836
Preis: 14,95 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: Februar 2013

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