Mittwoch, 8. August 2012

Dystopien-Challenge - Ein Rückblick


So ziemlich ein Jahr ist es nun her, dass ich bei Caro die Dystopien-Challenge entdeckte. 12 Monate hatte man Zeit, um 12 oder mehr Dystopien zu lesen. Das sollte machbar sein, dachte ich mir, und durchforstete erst mein eigenes Bücherregal nach bereits vorhandenen Büchern zu diesem Thema und stürzte mich anschließend auf diverse Seiten und Blogs im Netz um neue Anregungen zu holen. In der derzeitigen Flut von Dystopien, die durch die Buchhandlungen rauscht, ist das auch dringend notwendig, um die für mich interessanten herauszupicken.

Mit "Deadline 24" von Annette John pickte ich mir gleich einen kleinen Exot heraus, denn deutsche Autoren sind bei diesem Thema noch etwas zaghaft (oder waren es zumindest vor einem Jahr noch). Ich wurde mit einem spannenden Buch belohnt, das bis zum Ende für Überraschungen sorgte, lernte das Leben unter Kuppeln kennen und flog auf Hybrieden um das Land zu retten.

Eher Richtung Endzeitroman ging es hingegen in Ilsa J. Bicks Roman "Ashes - Brennendes Herz". Gebrannt hat das Herz der Protagonistin Alex zum Glück nicht vor Liebe, sondern eher vor Furcht. Menschen verwandelten sie teilweise zu Zombies und ihr bleibt nur die Wahl, wegzulaufen, sich zu verstecken und irgendwie ohne ihre Familie klar zu kommen. Das Buch hatte einen der härtesten Cliffhanger, die ich je gelesen habe und ich warte jetzt schon gespannt auf den nächsten Teil.

Um mein Herz zu beruhigen, ließ ich es anschließend erst einmal ruhiger angehen und traf mit "Totentöchter" von Lauren De Stefano auf die dritte Generation eines Genexperiments, dazu verdammt, mit 20 (Mädchen) bzw. 25 Jahren (Jungen) zu sterben. Alles ist auf eine baldige Fortpflanzung ausgerichtet und reiche Männer kaufen sich arme Mädchen, wie die 16jährige Rhine für ihren kleinen "Harem". Die Gefühlswelt blieb etwas auf der Strecke, aber alles in allem hatte ich erneut eine gute Dystopie erwischt.


Es wurde Zeit, mich der Königin der Dystopien zu widmen. "Die Tribute von Panem" von Suzanne Collins standen auf dem Plan. Drei dicke Bücher ... eine Woche und ich war komplett durch - muss ich mehr sagen? Suzanne Collins hat mir als erste gezeigt, was man mit einer Dystopie alles anstellen kann. Ohne Angst davor, Charakteren viele Schwächen und nicht nur Stärken mit auf den Weg zu geben und sie notfalls auch über die Klippe springen zu lassen, hat sie sich Stück für Stück in mein Herz geschrieben. Ich habe mit Katniss mitgelitten und auch die eine oder andere Träne verdrückt. Nicht zuletzt fand ich den gesellschaftskritischen Ansatz spannend, der (ob gewollt oder ungewollt) unseren Blick auf die Medien schult (und die gewollte Darstellung einzelner Personen in einem bestimmten Licht).



Ganz unverhofft schlich sich "Zweilicht" von Nina Blazon in meine Challenge Liste. Als ich das Buch begann, ahnte ich noch nicht, dass es sich um eine Dystopie handelt, wurde haber mittendrin einmal heftig durchgerüttelt und fand mich plötzlich in einer ganz anderen Welt wieder. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, aber Nina Blazon steht seit diesem Buch auf meinem Dauerradar.

Die nächste Dystopie schaffte es sogar auf meinen Buchthron: "Die Bestimmung" von Veronica Roth. Zusammen mit der 16-jährigen Trish durchlitt ich den Entscheidungsprozess für eine Fraktion, sprang mit ihr auf fahrende Züge auf, stellte mich den ureigenen Ängsten und versuchte bloß nicht aufzufallen. Die Fraktionen haben mich auch lange nach dem Lesen nicht losgelassen und die einzelnen Personn wurden so lebendig geschildert, dass sie jetzt noch vor meinem inneren Auge herumtanzen. Respekt! Gibt es noch mehr solche Bücher?

Lange habe ich überlegt, was ich als nächstes in Angriff nehmen soll, als mir eine Buchfee "Neva" von Sara Grant ins Haus wehte. Dieses Buch hatte wahrscheinlich einfach das Pech, nach "Die Tribute von Panem" und "Die Bestimmung" gelesen zu werden, so dass diese Geschichte und ihre Personen zu flach blieben um wirklich auftrumpfen zu können. Die Geschichte war gut, aber halt auch ncht herausragend gegen die anderen. Hätte ich es früher gelesen, wäre ich vielleicht begeistert gewesen, aber so bot es nicht viel Neues.

Auch "Starters" von Lissa Price traf dieses Schicksal und ich konnte mich der vielen jubelnden Leserstimmen nicht ganz anschließen. Sind meine Erwartungen mittlerweile zu hoch, oder ist die Geschichte um Callie doch eher flach, aber dennoch unterhaltsam angelegt?

Nein, an meinen Ansprüchen kann es nicht liegen, denn erneut schaffte es eine Dystopie auf meinen Buchthron: "Ready Player One" von Ernest Cline! Wieder einer dieser Überraschungshits, ein Buch, das ich beinahe komplett Links liegen gelassen hätte. Diesmal geht es um eine hauptsächlich digitalisierte Welt und mit Wade versucht man das größte Spiel seiner Zeit gewinnen. Was eigentlich eher wenig spektakulär klingt, wurde so genial umgesetzt, dass ich vorm Autor nur meinen Hut ziehen kann.

Die letzte Dystopie meiner Liste hat mir hingegen gezeigt, wie man es nicht machen sollte. In einer ebenfalls verspielten, hochdigitalisierten Welt lebt Soni in Thomas Feibels "I bet you'll die". Kaum ausgearbeitete Charaktere und eine Handlung, die selbst nicht so richtig zu wissen schien, was sie eigentlich aussagen will, machten das Lesen eher mühsehlig. Hier sollte wohl mit aller Macht eine Botschaft übertragen werden, die auch ankam, aber leider ging die Unteraltung dabei unterwegs verloren.

Habe ich nach 12 Monaten und 12 Dystopien nun genug davon? Nein, ganz sicher nicht! Einige stehen noch geduldig in meinem Regal, wie zum Beispiel Stephanie Meyers "Seelen", Thomas Elbels "Asylon", Robin Wassermans "Crashed" (zu dem mir aber der erste Band noch fehlt) oder Ally Condies "Die Auswahl". Andere haben sich zwischenzeitlich auf meine Wunschliste geschlichen - nicht zuletzt durch die Listen der anderen Challangeteilnehmer. Auch die wollen noch gelesen werden und kommen sicher irgendwann an die Reihe. Das Genre Dystopie ist noch lange nicht ausgereitzt und ich wünsche mir noch viel mehr Bücher in diesem Bereich - gerne dürfen dann aber auch einmal Erwachsene die Hauptrolle spielen!

3 Kommentare:

  1. Die Challenge wäre auch was für mich gewesen. :-)
    "Seelen" fand ich übrigens richtig gut, bin gespannt, wie es Dir gefällt. Und auf "Zweilicht" hast Du mich neugierig gemacht. Ich liebe Nina Blazon, aber mit einer Dystopie hätte ich auch nicht gerechnet. Das Buch steht bei mir auch noch ungelesen im Regal. Ach, wenn man doch nur ehr Zeit hätte...
    Grüße von der Tintenelfe

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  2. Hallo Du,
    interessante Geschichte. Nun klar "Panem" ist und war einfach der Knaller.

    Bei "Starters" finde ich es immer noch sehr schade, wie es endet bzw. das man auf den 2.Band noch warten muss!

    Neva ist leider auch für meine Begriffe etwas untergegangen im Sog der Dystopie.

    LG..starone...

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  3. eine schöne Leseliste :)

    Seelen musst du unbedingt noch lesen, das Buch war so klasse :)

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