"Der Himmel so fern"
von Kajsa Ingemarsson
Verlag: Fischer
Seiten: 448
ISBN: 978-3596194407
Preis: 12,00 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 23. Oktober 2012
In einem Satz:
Viele schöne kleine Szenen, aber in der Gesamtheit doch leider äußerst langweilig.
Inhalt:
Rebecka sieht für ihr Leben nur ein mögliches Ende: Sie stürzt sich von einer Klippe. Doch womit sie nicht gerechnet hat, ist das Jenseits, in dem sie sich danach befindet und das ihr die Möglichkeit gibt, ihr Leben noch einmal in Ruhe zu betrachten. War es wirklich so schlimm, dass sich ihr nur dieser eine Ausweg bot? Und wie ergeht es ihrem Mann, der nun alleine weiterleben muss?
Meine Meinung:
Um das Endurteil gleich mal vorwegzunehmen: Ich bin froh, dass ich das Buch durchhabe! Selten hat mich eine Geschichte so wenig gefesselt wie diese, was an verschiedenen Faktoren lag, die zusammenkamen. Aber es hatte durchaus auch seine guten Momente, die mit wenigen Seiten aber auch den Rest nicht komplett aushebeln konnten.
Der Anfang liest sich eigentlich noch recht gut, denn Rebecka steht auf den Klippen und entscheidet sich, zu springen. Erst kurz nach dem Sprung wird ihr die Tragweite ihrer Handlung bewusst und ihr wird ein Engel zu Seite gestellt, der sie von nun an mehr oder weniger begleitet. Mal ist er da und mal nicht und manchmal geistert sie auch mit anderen Verstorbenen herum. Die Idee fand ich gut, denn Rebecka schaut nun als Geist nochmal auf das herab, was sie zurückgelassen hat und auch die Geschichten der anderen Geister waren teilweise sehr rührend und interessant. Nur leider kam gerade dieser Teil viel zu kurz.
Die meiste Zeit geht es eigentlich darum, wie Rebecka ihren Mann Mikael kennengelernt hat und wie sie es immer wieder geschafft hat, ihn auf Distanz zu halten, da sie selbst miterleben musste, wie ihre Mutter verlassen wurde. An den wenigsten Stellen konnte ich Rebeckas Verhalten nachvollziehen und ihre Denkweise schon gar nicht. Der Vater hat die Familie verlassen und die Mutter hat sich danach sehr gehen lassen. Ok, wie vielen Kindern geht es so? Das ist doch kein Grund, den Kontakt zu Schwester abzubrechen, oder sich viele Jahre später das Leben zu nehmen? Einen anderen Grund hat die Autorin aber nicht offenbart. Stattdessen hat sie lange um den heißen Brei herum geredet und ich dachte, dass am Ende noch der große Knall kommt, aber nichts geschah. Selbst auf den letzten Seiten wurde mir nicht klar, was Rebecka denn nun eigentlich in den Tod getrieben hat und selten war mir eine Hauptfigur so unsympathisch, wie Rebecka.
Was mich ebenfalls sehr störte, waren die langen Beschreibungen einzelner, eigentlich unwichtiger Umgebungen oder Ereignisse. Nachdem ich gemerkt hatte, dass diese oftmals nicht viel zur Gesamthandlung beitragen, habe ich sie teilweise nur noch überflogen. Ebenso erging es mir mit den ständigen, schlagartigen Wechseln zwischen Zeit und Raum: Realität bei Mikael, Vergangenheit beider, Realität bei der Schwester, Geisterwelt, Gedankenwelt von Rebecka, Geisterwelt, eigene Erinnerung von Mikael während eines Gesprächs mit dem besten Freund ... und so weiter ... Irgendwann kam bei mir einfach kein Lesefluss mehr auf. Als Filmszenen hätten sich die Wechsel sicher gut gemacht, aber in einem Buch waren sie zu viel.
Gerade gegen Ende fand ich die Geschichten und Schicksale der anderen Geister schön. Die Art, wie sie Abschied von ihren Liebsten und ihrem ehemaligen Leben nahmen und selbst begriffen, dass sie nun nicht mehr da sind, war richtig rührend. Leider nahmen diese Szenen immer nur wenige Seiten ein, schaffen es aber trotzdem noch, meine Gesamtbewertung anzuheben.
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