Freitag, 23. August 2013

Jakob Hein - "Wurst und Wahn"





















Tja, ehm ... gute Frage. Ein Mann steht vor einer Leiche und versucht dem anwesenden Kommissar zu erklären, was geschehen ist. Der Vegetarismus ist schuld, ganz klar. Das alles wäre nie passiert, wenn er nicht versucht hätte, Vegetarier zu werden. Was folgt ist ein 100-seitiger, satirisch überspitzter Monolog über seine Erfahrung als Vegetarier ...


Das erste, was mir nach der Lektüre dieses Büchleins durch den Kopf ging, war: Was bitte habe ich da gerade gelesen? Ich habe selten ein so schlechtes Buch in der Hand gehalten und dann auch noch gelesen. Da ich schon ernsthafte Bücher über Essensthemen gelesen habe, dachte ich mir, dass eine lustige Sichtweise vielleicht nicht schaden kann. Und auf den paar Seiten kann man sich ja auch nicht großartig verrennen. Falsch gedacht! Das Buch ist leider weder witzig, noch hat es irgendeinen Sinn. Vielleicht trifft es auch nur meinen Humor nicht, das mag sein.

Die Geschichte wird in einem einzigen, ewig langen Monolog erzählt. Der Stil ist dabei träge und extrem überspitzte Situationen, die mit dem normalen Alltag kaum mehr etwas gemeinsam haben, werden lieblos aneinandergereiht. Zum einen soll wohl aufgezeigt werden, was für einen Hokus-Pokus die Menschheit mit dem Vegetarismus veranstaltet, zum anderen zeigt das Buch aber vor allem, was der Autor denkt, wie Fleischesser Vegetarier sehen - das alles vollkommen überspitzt, versteht sich. Wer hier am Ende Vorurteile über wen hat, sei mal dahingestellt. Manchmal ist es aber besser, etwas mehr in Bodennähe zu bleiben und nicht ganz so weit an der Wirklichkeit vorbei zu schreiben. Spätestens als dem Erzähler aus Fleischmangel das Geschlechtsteil abfiel, war bei mir Schluss. Satire hin oder her - das ist einfach nur noch schwachsinnig.

Ich habe selten Bücher, an denen ich gar nichts Gutes finde. Dies ist aber definitiv eines davon. Ich mochte den Schreibstil nicht und noch weniger den Möchtegern-Humor in extrem gestellten Situationen. Die Figuren werden quasi gar nicht beschrieben und sind vollkommen gesichtslos, ebenso das gesamte Ambiente. Als satirischen Zeitungsartikel auf zwei Seiten gekürzt, ließe sich eine solche Geschichte wohl noch recht amüsant lesen, eine derartige Story aber auf ein Buch auszuwalzen, macht einfach keinen Sinn und endet (zumindest bei mir) in totaler Langeweile.


Verlag: KiWi
Seiten: 100
ISBN: 978-3462044409
Preis: 7,99 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 7. Januar 2013



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