Nur 33 Cent werden benötigt, um ein afrikanisches Kind einen Tag zu sättigen. Warum ist es dann so schwer, zu helfen? Warum schaut niemand hin und warum hilft kaum jemand? Sind wir alle so abgestumpft, dass uns das Leben der anderen nicht interessiert, oder ist es doch nicht so einfach, ein Leben zu retten? Der namenlose Erzähler beschließt, diese Fragen zu beantworten und die Rettung der afrikanischen Kinder selbst in die Hand zu nehmen. Er geht nun nur noch jeden zweiten Tag zu Schule, jobbt dafür im Supermarkt und stiehlt von den Reichen, um den Armen zu geben. Bis irgendwann alles aus dem Ruder läuft ...
"33 Cent um ein Leben zu retten" ist ein schmales Buch mit großer Schrift und kurzen Kapiteln. Würde man den Wert an der Anzahl der gedruckten Worte messen, müsste man wohl sagen, dass es kaum Inhalt hat. Mit den wenigen Worten trägt der Autor aber viel mehr Gedankengut und Gründe zum Nachdenken an den Leser weiter, als es so manch anderes Buch auf 1000 Seiten schafft. Der Stil ist gewöhnungsbedürftig und für meinen Geschmack auch nicht gerade schön. Man holpert durch eine wilde Geschichte, weiß nicht so recht ob man ein Kinderbuch, eine Gesellschaftskritik oder doch etwas ganz anderes liest und merkt nach dem Weglegen, dass der Inhalt einen doch noch Tage später beschäftigt.
Die einzelnen Kapitel sind sehr, sehr kurz und der Inhalt ist oft recht wirr, da immer wieder scheinbar zusammenhanglose Dinge in einen Topf geworfen werden. Der Erzähler wiederholt sich oft und scheint manchmal nicht fähig, auch nur einen vollständigen Satz zu sagen. Der Protagonist, aus dessen Sicht dich Geschichte geschrieben ist, hat das Alter arbeiten zu gehen und ist teilweise recht selbstständig und doch habe ich sprachlich das Gefühl der Geschichte eines neunjährigen zu folgen. Stilistisch muss ich also für mich das Fazit "Totale Katastrophe" ziehen.
Inhaltlich habe ich mir ehrlich gesagt auch etwas mehr erhofft. Der Protagonist verrennt sich gnadenlos, hört auf niemanden, was wohl auch daran liegt, dass er mit niemandem spricht. Die Story wirkt ziemlich an den Haaren herbei gezogen, aber ich mag noch immer den Grundgedanken und den Sinn, der dahinter steckt. Wir verschließen die Augen vor dem Elend, statt einfach zu helfen. Aber ist es denn so einfach? Reicht es wirklich, 33 Cent nach Afrika zu schicken, um ein Leben zu retten, oder bedarf es da noch vieler anderer Dinge? Der Roman regt auf jeden Fall dazu an, über das Ganze nachzudenken und gerade da er so dünn ist, empfehle ich es jedem, ihn als kurze Lektüre dazwischen zu schieben. Trotz der stilistischen und erzählerischen Schwächen hat er es geschafft, mich am Ball zu halten und am Ende vielleicht gerade dadurch genau das getan, was der Autor wohl erreichen wollte: Die Geschichte bleibt im Gedächtnis und die Botschaft damit auch. Da mich der Stil aber einfach zu sehr verwirrt und auch von der eigentlichen Geschichte abgelenkt hat, reicht es leider nicht für die volle Punktzahl.
Verlag: Hanser
Seiten: 160
ISBN: 978-3446241770
Preis: 12,90 € (Softcover)
Erscheinungsdatum: 28. Januar 2013
Wenn ein Autor mit einem Buch erreicht, dass es der Leser nicht aus der Hand legt und bis zum Ende liest, hat er ja schon etwas erreicht. In diesem Fall bleibt sogar noch eine Botschaft hängen und es könnte für viel Diskussionsstoff unter den Jugendlichen sorgen.
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