Mittwoch, 7. August 2013

Markus Zusak - "Die Bücherdiebin"

























Im Jahr 1939 wird die neunjährige Liesl das erste Mal mit dem Tod konfrontiert, als sie ihren kleinen Bruder beerdigen muss. An seinem Grab stiehlt sie ihr erstes Buch und wird fortan vom Tod persönlich als die kleine Bücherdiebin bezeichnet. Sie wird zu einer fremden Familie gebracht, die von nun an auf sie aufpasst und ihr neuer Vater bringt ihr nicht nur das Lesen und Schreiben bei, sondern erweist sich auch als herzensguter Mensch, der nicht anders kann, als einen Juden bei sich im Keller zu verstecken.







Tja, was soll ich schreiben? Zu diesem Buch gibt es schon so viele Meinungen und fast alle fallen wahnsinnig gut aus. Ich gebe zu, das war auch ein Grund, warum ich mir irgendwann dachte, dass ich es auch unbedingt einmal lesen muss und der Ansatz der Geschichte, dass sie vom Tod persönlich erzählt wird, gab dann den endgültigen Ausschlag.

Ich wurde von dem Buch auch nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil: Es nahm mich gefangen und berührte mich. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich es mir nach dem ganzen Hype der darum gemacht wurde, irgendwie noch spektakulärer vorgestellt hatte. Zwar wird die Geschichte theoretisch vom Tod erzählt, aber bis auf einige wenige Phrasen hätte es auch jeder beliebige andere allwissende Erzähler sein können, der die Geschichte von Liesl wiedergibt. Nach dem Klappentext hätte ich irgendwie erwartet, dass Liesl den Tod persönlich kennenlernt und irgendeine Beziehung zu dieser Person aufbaut, das geschieht allerdings nicht. Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch, im Gegenteil, wahrscheinlich ist es besser so.

Besonders schön fand ich den Schreibstil und die Art und Weise des Autors, die Geschichte zu erzählen. An vielen Stellen wird schon vorab verraten, was bald geschehen wird oder wer bald das Zeitliche segnet. In jedem anderen Roman wäre das ein absolutes Tabu, doch hier geht es nicht um Spannungsaufbau, sondern darum, den Blick für das Unausweichliche zu schärfen. Und gerade mit dem Vorwissen, das man beim Lesen dann bereits hat, wird es umso intensiver, den Erlebnissen der einzelnen Charaktere zu folgen. Für mich ist dieser Punkt der wichtigste am ganzen Buch, denn dieses Talent, mit so viel Einfühlungsvermögen zu erzählen, hat längst nicht jeder Autor.

Auch ich reihe mich also in Masse der Empfehlungen ein und kann es jedem nur ans Herz legen, dieses Buch zu lesen!


Verlag: Blanvalet
Seiten:
608
ISBN: 978-3442373956
Preis: 9,95 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 7. September 2009

1 Kommentar:

  1. Hey,
    auch ich habe schon ganz viel positives über dieses Buch gelesen. Genau das war auch der Grund, warum ich es gekauft habe. Das Buch steht bisher aber leider noch ungelesen im Regal.
    Deine Rezi gefällt mir sehr gut, vor allem, weil du ein paar Dinge "klarstellst".

    Liebe Grüße
    Charly

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