Sonntag, 13. Oktober 2013

Benjamin Constable - "Die drei Leben der Tomomi Ishikawa"
























Ben Constable erhält eines Tages einen Brief von seiner guten Freundin Tomomi Ishikawa. Es ist nicht irgendein Brief, sondern ein Abschiedsbrief, in dem Tomomi ihren Selbstmord verkündet und gleichzeitig Ben auf eine unglaubliche Schnitzeljagd schickt. Stück für Stück puzzelt er nun einzelne Situationen aus Tomomis Leben zusammen, entdeckt Seiten an ihr, die er nie für möglich gehalten hat, und reist sogar nach New York, um dort auch die letzten Rätsel aufzudecken. Immer im Hinterkopf bleibt ihm aber die Frage, ob er Tomomi überhupt wirklich kannte, was von dem, das er erfährt wirklich wahr ist und nicht zuletzt die Frage: Ist Tomomi Ishikawa wirklich tot?






Eins vorweg: Für dieses Buch muss man in der richtigen Stimmung sein. Woran man die richtige Stimmung erkennt? Man muss Lust auf etwas Außergewöhnliches haben, bereit sein, ein kleines Abenteuer zu erleben und hier und da auch selbst mal miträtseln wollen. Wenn ihr in dieser Stimmung seid, dann verspreche ich euch, dass dieses Buch euch auf eine Reise mitnehmen und bis zum Ende Rätsel aufgeben wird, die euch fesseln werden!

Allem voran geht natürlich die Frage, wer Tomomi Ishikawa eigentlich war, und ob sie wirklich tot ist. Um dem auf den Grund zu gehen, macht sich der Leser zusammen mit Benjamin Constable auf eine Schnitzeljagd, die erst durch Paris und später dann durch New York führt. Immer wieder gibt es kleine Enthüllungen um Tomomi und man weiß nie, was davon nun wahr und was erfunden ist. Man erfährt aber auch sehr viel über die beiden Städte und die anschaulichen und interessanten Beschreibungen einzelner Orte weckten in mir sofort die Reiselust. Dass der Hauptcharakter dabei gehörig einen an der Waffel hat und beispielsweise immer eine unsichtbare Katze um sich sieht, macht die Geschichte noch amüsanter und gleichzeitig spannender. Denn man kann nie genau sagen, was ihm als Nächstes einfällt oder was er wohl machen wird.

Besonders fasziniert hat mich aber der Schreibstil, denn Benjamin Constable beschreibt die Orte so klar und doch wunderschön, dass man sie direkt vor Augen hat. Gleichzeitig empfand ich die Beschreibungen aber auch nicht als zu lang. Immer wieder eingestreute kleine Wortspiele und ein einzigartig schräger Humor geben dann das Tüpfelchen auf dem i. Ich bin ein Fan von dem Schreibstil, der zwar die Worte wie Skulpturen formt, und alles genau auf den Punkt bringt, aber gleichzeitig doch nie gekünstelt oder hochtrabend klingt. Es ist einfach ein Genuss, so etwas zu lesen. 

Man bekommt hier kein geradeaus erzähltes Drama oder einen Krimi, in dem man den Mörder finden muss, und doch ist ein bisschen von beidem vorhanden. Ich könnte das Buch auch keinem bestimmten Genre zuordnen, weiß aber ganz sicher, dass es kein Jugendbuch ist (auch wenn es bei Verlag script5 erschienen ist, der ja sonst fast nur Jugendbücher rausbringt). Meine klare Leseempfehlung geht also an die Leser, die eine außergewöhnliche Geschichte suchen und auch mit etwas schrägem, aber untergründigem Humor umgehen können.


Verlag: Script5
Seiten: 383
ISBN: 978-3839001578
Preis: 18,95€ (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 16. September 2013

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