Samstag, 26. Oktober 2013

Lola Renn - "Drei Songs später"























Zeta ist schlecht in der Schule und möchte deshalb gerne auf eine andere wechseln, die mehr ihren Interessen entspricht. Statt Mathematik und Physik sollen mehr Tanz und Kunst auf dem Lehrplan stehen. Ihre Eltern sehen das jedoch anders und vor allem ihr Vater, den sie fast nur wütend antrifft, verweigert ihr den Wechsel, den sogar ihre Leherer empfehlen. Er will sie in eine Form pressen, in die sie nicht passt und ihr eigenes Wohlbefinden gerät dabei mehr und mehr in Gefahr.






Manchmal findet man die Bücher, die einen ganz besonders berühren da, wo man sie nicht erwartet hätte. So ging es mir bei "Drei Songs später". Ich erwartete nach dem Klappentext eigentlich ein Buch, das sich um ein leicht überhebliches Mädchen mit völlig abgehobenen Vorstellungen handelt. Ein Mädchen, das unbedingt Primaballerina werden will, egal was alle anderen sagen. Was ich bekommen habe, war aber ein Familiendrama mit einem Mädchen, das zwar Träume hat, aber durchaus realistisch denkt und dessen Probleme viel schlimmer sind, als erwartet. Sehr schnell habe ich sie ins Herz geschlossen und mich mit ihr verbündet - ja, auf gerade einmal 160 Seiten ist sowas scheinbar durchaus möglich.

Zu Beginn des Buches hatte ich kurz schwierigkeiten mich in den Schreibstil reinzufinden. Die Sätze sind kurz und prägnant und die einzelnen Kapitel ebenfalls. Kurze, knackige Episoden zeigen verschiedene Einblicke in Zetas Leben, aber vorerst vollkommen urteilsfrei. Zeta erwähnt einige Dinge, die als Außenstehender seltsam erscheinen, von ihr aber heruntergespielt werden. Erst nach und nach ahnt man immer mehr, was bei ihr los ist. Es geht nicht darum, dass sie unbedingt auf eine Tanzschule will, weil sie verträumt ist, sondern weil es wirklich besser für sie wäre. Ihr häusliches Umfeld ist aber nicht das Beste und ihr bleibt der Wechsel verweigert. Schritt für Schritt merkt man, dass es nicht der einzige Makel zu Hause ist. 

Die Geschichte zeigt gut, wie leicht junge Menschen zu beeinflussen sind, wie lange sie an der Familie festhalten und dinge Abmildern, die eher weniger schön sind. Man erlebt als Leser quasi aus erster Hand mit, wie schwer es manchmal ist, Richtig von Falsch zu unterscheiden. Der kurzatmige Schreibstil trägt dazu bei, dass man sich zwischendurch immer wieder selbst Gedanken macht und Dinge zusammenreimt. Es wirkt, als würde Zeta etwas verschweigen und im Grunde tut sie ja auch genau das. Selten habe ich in einer so kurzen Geschichte gleich so mit der Protagonistin mitgefühlt wie hier und ich wünsche dem Buch wirklich, dass es noch ganz viele Leser findet!


Verlag: Bloomoon
Seiten: 160
ISBN: 978-3760799131
Preis: 12,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 5. Februar 2013
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1 Kommentar:

  1. Das klingt richtig gut :) Ich hab es schon ein paar Mal im Buchladen gesehen, aber bisher immer ein anderes Buch gekauft, aber jetzt werde ich es mir auf jeden Fall bald mal zulegen :)

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