Donnerstag, 15. August 2013

Joelle Charbonneau - "Die Auslese"




























In einer dystopischen Zukunftswelt, die einst Nordamerika war, leben nur noch wenige Menschen in kleinen Kolonien zusammen. Um eine bessere Zukunft für alle zu sichern, werden unter den Besten aller Schulabgänger diejenigen ausgelesen, die eine höhere Bildung erhalten und später das Land führen sollen. Cia ist überglücklich, dass sie zur Auslese ausgewählt wird, doch schon bald stellt sich heraus, dass diese nicht so unbedenklich ist, wie sie erwartet hatte. Intelligenz, Mut und Cleverness werden belohnt - Fehler aber werden bald mit dem Tod bestraft ...







Whow, endlich ist da das Buch, auf das ich die ganze Zeit schon warte. Dieses eine, dass mich endlich einmal wieder vollkommen fesselt und in eine andere Welt zieht, ohne dass ich ständig überlege, wie vorhersehbar doch alles ist, oder wie einseitig die Charaktere angelegt sind. Ja, bei diesem Roman stimmt einfach alles: Die Figuren haben mir sehr gut gefallen, der Schreibstil ist klasse und die Story ist so angelegt, dass man zwar einige bekannte Dystopieelemente findet, aber auch genug Neues hinzukommt. 

Nachdem die ersten Kapitel eher ruhig beginnen, schraubt sich die Spannung spätestens mit dem Beginn der Auslese hoch und schon bald konnte und wollte ich das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Das Kopfkino sprang an, und obwohl nicht alles detailgenau beschrieben wird, lief doch ein regelrechter Film vor meinen Augen ab. Genau so soll es bei einem guten Buch sein!

Der Schreibstil ist sehr anschaulich und flüssig und die Dialoge wirken ehrlich und nicht zu gestelzt. Auch die Tatsache, dass viel Freiraum für die eigene Fantasie blieb, hat mir gut gefallen. Die Autorin hat weder Figuren noch Orte oder einzelne Zeiträume bis ins kleinste Detail beschrieben, sondern Raum für eigenes Kopfkino gelassen. Klar, dass dadurch die Figuren schnell ans Herz wachsen, immerhin füllt man die Freiräume meist mit Dingen, die man gerne selbst an ihnen sehen würde.

Cia habe ich als Protagonistin sehr gemocht. Sie ist nicht das scheue Mäuschen, auch keine Einzelgängerin, aber auch keine Draufgängerin. Sie ist ruhig, aber kontaktfreudig und vor allem clever, ohne aber zu sehr Überflieger zu sein, obwohl ihre Intelligenz und ihre Fähigkeiten wohl die der meisten Leser übersteigen dürfen, aber immerhin ist sie eine der Besten ihres Landes und wurde zur Auslese erwählt. Natürlich gibt es auch einen männlichen Gegenpart, der wohl in keinem Buch fehlen darf. Die Liebesgeschichte nimmt aber nur einen wirklich minimalen Hintergrundplatz ein und kommt so richtig eigentlich auch erst im hinteren Teil zur Sprache. Auch das hat mich an dem Buch begeistert, denn in der Regel gehen mir die gestelzten Liebesgeschichten eher auf die Nerven. "Die Auslese" zeigt, dass es auch anders (und sogar besser) geht.

Richtig schlimm fand ich das Timing der Autorin für Cliffhanger. Die meisten Kapitel enden so, dass man einfach weiterlesen muss! Und mitten im Kapitel mag man ein Buch ja auch nicht weglegen, also ist man schneller mit dem Buch durch, als es einem lieb ist, und denkt sich am Ende nur, dass man doch nun unmöglich Ewigkeiten auf den zweiten Teil warten kann. Ich will weiterlesen! Sofort! Viele Dinge wurden aufgelöst, einige aber auch für den nächsten Teil gelassen. Die Geschichte dieses Bandes ist in sich abgeschlossen und rund, aber dennoch will man die losen Fäden möglichst schnell wieder aufnehmen.

Wahrscheinlich wird "Die Auslese" viele Vergleiche mit "Die Tribute von Panem" über sich ergehen lassen müssen, denn auch hier haben wir einen Haufen Jugendlicher, die auf die eine oder andere Weise versuchen, sich gegenseitig aus dem Weg zu räumen. Auch ich komme nicht umhin, den Handlungsbogen zu vergleichen, ist doch das Grundgefühl, dass man während des Lesens hat, ein ähnliches. Dennoch ist "Die Auslese" eine eigene Welt und auch wen die Konkurrenz der Jugendlichen und das begrenzte Handlungsfeld auf dem sie sich selbst überlassen werden, Ähnlichkeiten aufweisen, bietet "Die Auslese" doch eine ganz eigene, faszinierende und auch erschreckende Welt. "Die Auslese" hat für mich aber auch einen entscheidenden Vorteil gegenüber den meisten Dystopien: Nicht alle Situationen werden auf die Spitze getrieben und nicht alle Möglichkeiten, Dramatik einzubinden, werden genutzt. Das macht die Geschichte unglaublich ehrlich und nachvollziehbar und man kann sich mehr in die Hauptcharakterin hineinversetzen, als es einem wahrscheinlich lieb ist.

Ich denke, es ist klar, was auf diese Lobeshymne folgen muss, oder? "Die Auslese" löst nach gut einem halben Jahr endlich den Buchthron ab und wird neuer Buchthron-König! Und bitte, lest diesen Buch! Ihr werdet es nicht bereuen!


 Verlag: Penhaligon
Seiten: 416
ISBN: 978-3764531171
Preis: 16,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 26. August 2013




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1 Kommentar:

  1. Nachdem die ganzen Rezi-Exemplare umgegangen sind und alle geschwärmt haben, ohne genaueres zu verraten, weil sie ihre Rezis noch nicht veröffentlichen durften, hatte ich irgendwie Angst, dass das Buch zu sehr gehyped wird und am Ende enttäuscht... aber deine Rezi hat mich nun doch neugierig gemacht und ich werde es mir wohl auch mal besorgen :)

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