Dienstag, 14. Januar 2014

M. L. Stedman - "Das Licht zwischen den Meeren"

























Tom hat eine schwere Vergangenheit hinter sich und sucht eigentlich nur noch Ruhe. Er macht eine Ausbildung zum Leuchtturmwärter und bald verschlägt es ihn nach Janus - eine reine Leuchtturminsel ohne Kontakt zur Außenwelt, nur alle paar Monate kommt ein Versorgungsschiff vorbei und alle drei Jahre steht ein längerer Landurlaub auf dem Plan, bei dem er die junge Isabelle kennenlernt, die ihn heiratet und mit ihm auf die Leuchtturminsel zieht. Eines Tages wird ein einfaches Ruderboot an Land getrieben. Tom findet darin einen toten Mann und ein Baby, dass von Isabelle, die bereits drei Fehlgeburten hatte, sogleich liebevoll umsorgt und aufgenommen wird. Dass ihre Annahme das Baby hätte keine Eltern mehr, ein fataler Irrtum ist, finden sie bei ihrem nächsten Landurlaub heraus und sie müssen feststellen, dass ihre Entscheidung folgenschwer war ...







Inseln, Küsten und das unstete Meer - irgendetwas daran muss mich wahnsinnig faszinieren, denn immer wieder lese ich gerne Bücher, die in einer solchen Umgebung spielen. Und so hat es auch "Das Licht zwischen den Meeren" geschafft, mich vollkommen gefangen zu nehmen und in eine andere Welt abtauchen zu lassen.

Die Geschichte von Tom und Isabelle ist zurückhaltend romantisch. Damit will ich sagen, dass sie nicht vor Kitsch trieft und die beiden viele Höhen und Tiefen durchleben. Dennoch merkt man von Anfang an, dass die beiden einander wirklich lieben und gemeinsam wahrscheinlich alles überwinden können, auch wenn sie das selbst nur allzu bald in Frage stellen. Auch die Liebe der beiden zu Lucy, dem Kind, das sie im Boot finden und wie ihr eigenes aufziehen, scheint unerschütterlich zu sein. Und gerade diese scheinbar unerschütterlichen Verbindungen dieser drei Personen machen die folgenden Ereignisse umso dramatischer. Jeden einzelnen Moment habe ich mit ihnen gefühlt und ihnen nur das Beste gewünscht.

Andererseits werden aber auch die Personen, die auf der anderen Seite des Meeres stehen so nahe gebracht, dass man als Leser eigentlich gar nicht anders kann, als zwischen den Stühlen zu stehen. Jeder hat seine Geschichte und seine Beweggründe und auch wenn manches Handeln auf den ersten Blick seltsam erscheint, zeigt ein Blick hinter die Kulissen immer wieder, dass die Dinge selten so einfach sind, wie sie scheinen. Obwohl ich es normalerweise nicht mag, wenn jede Randfigur so genau beschrieben und mit einer eigenen Hintergrundgeschichte ausgestattet wird, fand ich es hier doch gerade deswegen interessant, weiter zu lesen. Mit jeder Einzelgeschichte wächst das Verständnis für das Gesamtbild und man merkt als Leser bald, wie schwer einzelne Entscheidungen doch fallen können.

Die Geschichte wirkte auf mich, als wäre sie genau so vor mehreren Jahrzehnten passiert. Detailreich und warmherzig erzählt, ohne aber langweilig oder kitschig zu werden. Für mich ist "Das Licht zwischen den Meeren" ein Buch, dass mir wohl noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben wird und für das ich wohl hier nicht die letzte Empfehlung ausgesprochen haben werde.



Verlag: Limes
Seiten: 448
ISBN: 978-3809026198
Preis: 19,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 23. September 2013
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