"Strange Angels - Verraten"
von Lili St. Crow
Verlag: PAN
Seiten: 384
ISBN: 3426283468
Preis: 16,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 6. Januar 2012
Anmerkung: "Verraten" ist der zweite Teil der Reihe "Strange Angels". Der erste Teil heißt "Verflucht" und ist ebenfalls bei PAN erhältlich.
Diese Rezension kann Spoiler für den ersten Band enthalten!
In einem Satz:
Nach dem großartigen ersten Band kommt die Geschichte in diesem zweiten Teil leider nicht so recht in die Gänge und wird erst gegen Ende wieder richtig spannend.
Inhalt:
Dru und Graves sind an der Schola angekommen. Nun können sie sich erholen und dann anfangen zu lernen, wie sie mit ihren Gaben umzugehen haben. Für Graves läuft es auch ganz gut und er lebt sich unter all den anderen Wölfen gut ein, doch keiner erklärt sich bereit, Dru zu unterrichten. Kein Kampftraining, nur Anfängerkurse und ein ständiges Ausgehverbot machen ihr das Leben in der Schola bald unerträglich und sie fragt sich, warum niemand ihr etwas beibringen will. Als Christophe auftaucht, erklärt er ihr, dass es einen Verräter in der Schola gibt, doch wer ist es und warum wird Dru in der Schola festgehalten und nicht unterrichtet?
Meine Meinung:
Der erste Teil der "Strange Angels Reihe" hatte ich regelrecht verschlungen und war absolut begeistert (hier noch mal meine Rezi). Ich war begeistert von der glaubwürdigen, verletzlichen und dennoch starken Protagonistin und ich bewunderte den Stil und das Timing der Autorin. Den zweiten Band konnte ich dementsprechend kaum erwarten. Leider frage ich mich nun aber, ob ich wirklich ein Buch der gleichen Autorin in den Händen halte, denn es konnte mich nicht einmal annährend so fesseln, wie der erste Band.
Die Geschichte setzt genau dort an, wo der erste Teil endete. Dru und Graves werden in der Schola abgeliefert und Christophe verschwindet. Dann passiert erst einmal lange Zeit gar nichts. Dru hat keinen Unterricht und verkriecht sich die meiste Zeit in ihrem Zimmer. Da die Story aus ihrer Sicht erzählt wird, bietet sich also nicht allzu viel erzählerischer Spielraum. Nur ab und zu gibt es einige dramatische Stellen, die dann aber dermaßen in die Länge gezogen werden, dass der ganze Schwung auch schnell wieder verloren geht. Wo ist das wunderbare Timing abgeblieben, in dem halt mal nicht alles im Detail erzählt wird? Wo ist der aktive Teil der Protagonistin abgeblieben? Hat sie ihn vor den Toren der Schola vergessen?
Drus Part besteht eigentlich nur noch aus Selbstmitleid oder technischen K.O.s. Wenn es einmal spannender wird, kann man sicher sein, dass Dru ziemlich schnell hinüber ist und von anderen aus dem Dreck gezogen wird. Sie selbst kommentiert dann eigentlich nur noch aus dem Off und bemitleidet sich selbst. Was ich im ersten Teil noch gut fand - nämlich dass Dru sich Erwachsene wünscht, die die Zügel in die Hand nehmen und auch mal verloren wirkt - wird hier leider so auf die Spitze getrieben, dass es irgendwann nur noch nervt, wenn sie wieder gedankenverloren ihren Verlusten nachhängt und manche Sachen doppelt und dreifach erzählt.
Positiv fand ich aber die Entwicklung von Graves. Aus dem doch eher schüchternen Highschool-Jungen ist ein tougher junger Mann geworden, ein geborener Anführer, könnte man sagen. Er durchlebt genau die Entwicklung, die ich mir eigentlich von Dru erhofft hatte und er lässt für die nächsten Bände noch hoffen ... vielleicht mag er Dru ja mal einen Tritt in den Hintern verpassen.
Über die Story an sich lässt sich eigentlich auch nicht viel sagen, da eigentlich kaum etwas passiert. Die Geschichte tritt auf der Stelle und ich habe das Gefühl einen Füllband gelesen zu haben, bevor es im nächsten Band wieder richtig zur Sache gehen wird. Wahrscheinlich hätte auch niemand ein Problem damit, den dritten direkt nach dem ersten Band zu lesen. Wirklich wichtiger Inhalt dürfte kaum fehlen. Dennoch ließ es sich gut und flüssig lesen und hat mich unterhalten, nur ein wenig mehr Entwicklung in alle Richtungen wäre gut gewesen.
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