Montag, 27. Februar 2012

Linwood Barclay - "Weil ich euch liebte"

"Weil ich euch liebte"
von Linwood Barclay


Verlag: Knaur
Seiten: 528
ISBN: 3426510529
Preis: 9,99 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 26. Januar 2012








In einem Satz:
Die Kernaussage ist wohl, dass jeder Dreck am Stecken hat und das wird anhand zahlreicher Beispiele durchgekaut, ohne dass dabei allzu viel Spannung aufkommt.

Inhalt:
Glen Garbers Frau stirbt bei einem Verkehrsunfall und lässt ihn und seine achtjährige Tochter allein zurück. Doch Glen glaubt nicht an einen Unfall, und als ein Privatdetektiv bei ihm auf der Fußmatte steht und sich immer mehr offene Fragen um seine Frau aufwerfen, beginnt er selbst nachzuforschen und findet in seiner ansonsten so sauberen Vorstadt-Welt mehr schmutzige Westen, als er es sich jemals hätte ausmalen können.

Meine Meinung: 
Ich muss gestehen, dass ich von dem Buch mehr erwartet hatte. Zwar kannte ich bisher noch kein Buch von Linwood Barclay, aber er wird ja groß als Bestseller-Autor angepriesen. Dafür fand ich die Handlung dann aber doch etwas zu weit schweifend und konstruiert, wenn auch nichtunbedingt schlecht.

Was mich am meisten gestört hat, war dir Blickwinkel, den man als Leser vorgegeben bekommt. Im Prolog hat man eine Szene um zwei Frauen, von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben. Darauf folgt dann plötzlich die Ich-Perspektive von Glen Garber, der Hauptperson der Geschichte. Je nach Kapitel steigt dann aber immer wieder der auktoriale Erzähler mit ein und zeigt Momente im Leben von bestimmt zehn verschiedenen anderen Personen. Mal abgesehen davon, dass ich mich als Leser ständig umstellen muss, erfährt man auf diese Weise auch viel zu viele Dinge, die Glen noch nicht weiß und die Spannung ist an vielen Stellen damit vorweggenommen. Mir hätte es um einiges besser gefallen, die Geschichte nur aus Glens Sicht zu lesen, mit allen Lücken, die das mit sich gebracht hätte. Dann hätte ich mehr rätseln können und es wäre vielleicht auch ein wirkliches Thriller-Gefühl aufgekommen.

Hat man sich erst einmal durch die Vielzahl von Charakteren gekämpft, ist man direkt schon dankbar dafür, dass der Autor wenigstens allen das gleiche Problem anlastet: so ziemlich jeder hat Dreck am Stecken, beliebtestes Thema sind dabei Geldsorgen. Das nervt irgendwann und lässt bald Langeweile aufkommen. Taucht eine neue Figur auf, so kann man sich schon vorher denken, dass sie alles, was sie macht, wohl aus "Geldgier" tut. Und auch die achtjährige Tochter wurde sehr unglaubhaft konstruiert, hängt sie doch fast nur am Telefon, im Internet oder skypt mit Oma. Aus ihr eine 12 oder 13-jährige zu machen, wäre leichter gewesen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, da gibt es nichts zu meckern. Ich hatte auch nie das Gefühl, das Buch vor Langeweile aus den Händen legen zu müssen. Aber es gab auch nichts, was mich wirklich gefesselt hat. Die Charaktere waren mir zu blass und die Handlung zu durchschaubar, sodass ich es flüssig weglesen konnte, aber nicht wirklich das Gefühl hatte, einen Thriller zu lesen. Die Auflösung am Ende war zu einem Teil zu weit hergeholt und zum anderen Teil hatte ich es zu schnell raus, sodass es keine Überraschung mehr war.

Man kann diesen Thriller lesen und wird gut unterhalten, aber man sollte auch nicht zu viel Spannung und Tiefe erwarten. Das perfekte Buch für zwischendurch oder die nächste Zugfahrt, aber auch kein Bestseller.

1 Kommentar:

  1. Hallo Fireez,

    nun das muss, aber eine lange Zugfahrt sein oder bei 528 Seiten oder...schmunzel?

    LG..starone...

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