Sonntag, 9. September 2012

Cat Patrick - "Die 5 Leben der Daisy West"

"Die 5 Leben der Daisy West"
von Cat Patrick


Verlag: Boje (Bastei Lübbe)
Seiten: 304
ISBN: 3414820617
Preis: 14,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 10. August 2012

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In einem Satz:
Ein Jugendbuch, das wahrscheinlich besser gewesen wäre, wenn die Autorin den Wiederbelebungs-Aspekt einfach rausgelassen und sich dafür mehr auf das Zwischenmenschliche gestürzt hätte.

Inhalt:
Daisy West ist fünfzehn Jahre jung und bereits vier Mal gestorben. Dank eines streng geheimen Forschungsprogramms um das Medikament "Revive" konnte sie jedes Mal wieder zum Leben erweckt werden. Doch nach ihrer vierten Wiederbelebung muss sie nun erneut umziehen und in Omaha ein neues Leben beginnen. Hier lernt sie nicht nur Audrey, ihre neue beste Freundin, kennen, sondern auch deren Bruder Matt, in den sie sich Hals über Kopf verliebt ...

Meine Meinung:
Ehrlich gesagt bin ich mir gerade nicht ganz sicher, was ich da nun eigentlich gelesen habe. Ist es eine Liebesgeschichte? Eine Geschichte über Freundschaft und Verlust? Oder doch eher etwas Richtung Sci-Fi? Titel und Inhaltsbeschreibung ließen mich mit Letzterem rechnen, wobei ich bei aktuellen Jugendbüchern auch immer mit der typischen Romantik-Schiene rechne. Aber musste es denn gleich so seicht und klischeehaft sein?

Eigentlich beginnt die Geschichte ganz gut: Daisy stirbt direkt auf der ersten Seite ihren vierten Tod und fängt darauf hin an, dem Leser zu erläutern, was es mit dem Revive-Programm auf sich hat, warum alles so extrem geheim bleiben muss und wo es nun als Nächstes hingeht. Nun ja, zumindest setzt sie dazu an, aber eigentlich erfährt man nicht wirklich viel über das Programm. Aber das ist ja nicht schlimm, wir sind ja noch im ersten Viertel des Buches, da kommt ja sicher noch mehr. Man muss ja nicht gleich alles verraten. Es kommt dann auch noch ein bisschen was, allerdings bleiben alle Erklärungen recht schwammig und nicht selten unlogisch.

Auch die Figuren blieben blass und auf gerade einmal 300 Seiten ertappte ich mich dabei, dass ich Personen aus dem ersten Buchteil bei einer späteren Erwähnung schon wieder komplett vergessen hatte. Daisy selbst ist die Naivität in Person und die Autorin schafft es einfach nicht, ihr passende Gefühle auf den Leib zu schreiben. Einer Person gegenüber, die sie eigentlich total hasst, verhält sie sich plötzlich völlig offen und freundlich und ihrer großen Liebe Matt verrät sie nach kürzester Zeit nicht nur alle Geheimnisse, sondern zeigt ihm auch alle möglichen geheimen Unterlagen. Hallo? Selbst ein noch so verliebter Teenager weiß, was Geheimhaltung bedeutet. Zu ihr konnte ich leider keinerlei Sympathie aufbauen, weshalb mich dann auch spätere Szenen völlig kalt ließen.

Ein anderer Punkt, der mir sauer aufgestoßen ist, ist das unsagbare Talent der Autorin, einfach totzuschweigen, was sich schwer schreiben ließe oder etwas komplizierter werden würde. Besonders deutlich wird es an einer Stelle, in der Daisy gefragt wird, wie es sich anfühlt zu sterben - also die Frage, die einen bei einem Buch dieses Themas auch als Leser brennend interessiert. Liebe Autorin: Dann denk dir was aus, sei kreativ oder innovativ, aber speise den Leser nicht mit einem "Ich kann mich nicht daran erinnern" und einem gleichzeitigem "Sie konnte sich daran erinnern, wollte ihn aber nicht damit quälen"ab. Ich fühlte mich ein wenig um die Grunddiskussion des Buches betrogen ...

Ebenso wurde ein krimiartiger "Handlungsfaden" eingebaut, der wohl für Spannung sorgen sollte. Stellenweise tat er das auch, aber die Auflösung wirkte, als hätte die Autorin sich schnell noch was auf dem Weg zum Verleger ausgedacht. Ohne Hand und Fuß werden dem Leser ein paar Spannungsbrocken hingeworfen und dann einfach zum Verrotten liegen gelassen. Bei mir hinterließ das Ende nur dicke Fragezeichen und mir ist immer noch nicht ganz klar, was mir die Autorin nun eigentlich damit sagen will.

Also wo ist nun das gute Haar, oder war die Geschichte durchweg schlecht?
Nein, sie hatte auch durchaus gute Seiten und gerade für Jugendliche, die wahrscheinlich weniger Tatsachen hinterfragen als ich, ist es durchaus flüssig lesbar. Hier wollte man wohl einfach nur zu viel auf einmal und das ging vor allem gegen Ende der Geschichte gründlich in die Hose. Den Großteil des Buches wird man aber erstmal ganz gut unterhalten.

Was mir gut gefiel, war die Freundschaft, die Daisy zu Audrey aufbaute. Sie begann zwar etwas zu abrupt, aber die spätere Entwicklung hat mir gut gefallen und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sich besser darauf hätte konzentrieren und den ganzen Wiederbelebungs-SciFi-Kram einfach vergessen sollen. Sie hätte sich unendlich viele Logiklücken erspart, die ohnehin nichts zur Geschichte beitrugen und das Buch wäre dann zwar nicht so reißerisch gewesen, aber im Endeffekt sicher zehnmal besser. Es ist im Grunde eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und auch Verlust. Wenn man den ganzen Wiederbelebungs-Agenten-Strang einfach rausdreht, dann bleibt durchaus viel Gutes übrig, denn eigentlich zieht nur dieser den ganzen Rattenschwanz an Verwirrungen nach sich.

Wem Logiklücken also völlig egal sind, und wer gerne Romantik-Geschichten der ganz klassischen Sorte liest, der wird an diesem Buch durchaus seine Freude haben. Freunden von gut durchdachten Sci-Fi-Geschichten wird das Buch aber wohl eher nicht zu sagen.




2 Kommentare:

  1. *lach* es ist wirklich überraschend wie einheitlich die Meinungen zu dem Buch ausfallen. Mir ging es sehr sehr ähnlich, was die Kritikpunkte angebelangt. Hätte sich das Buch mal mehr um Audrey gedreht, vielleicht hätte das Buch eine andere und bessere Richtung genommen. Hätte, wäre etc. ;P

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  2. Ich glaube, dass ich zu den jenigen gehöre,die das Buch trotz den Logiklücken mögen wird *lach*. Du bist nicht zufällig daran interessiert das Buch zu tauschen ? *lieb guck*
    Ich bin übrigens gerade Leserin geworden :)
    Vielleicht hast du ja auch Lust bei mir vorbeizuschauen ;)

    Alles Liebe Marcia ♥

    http://www.teabooksandfairytales.blogspot.com

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