"Berlin Werwolf - Blutsbrüder"
von Rainer Stenzenberger
Verlag: Be.bra
Seiten: 256
ISBN: 3814801954
Preis: 14,95 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 7. März 2012
In einem Satz:
Ein Buch für echte Kerle - oder für Mädels, die gerne mal einen Eiblick in die Männerwelt haben wollen ;)
Inhalt:
Gero ist ein Mann mittleren Alters, lebt mitten in Berlin und macht gerne mit seinen Kumpels einen drauf. Durchschnitt? Nein, nicht ganz, denn in Vollmondnächten verwandelt sich Gero in eine blutrünstige Bestie und macht den Kiez unsicher. Doch als ob das nicht schon nervig genug wäre, geht Gero auch noch die Kohle aus und so planen er und seine Kumpels einen Überfall auf den örtlichen Wettpaten ...
Meine Meinung:
"Berlin Werwolf" ist mal wieder ein Debüt, das mich angenehm überrascht hat, denn eigentlich gibt es gleich mehrere Gründe für mich, das Buch gar nicht erst zu beachten: Der Titel klingt in meinen Ohren nach einer Parodie auf all die Werwolfgeschichten, die zurzeit in Mode sind, die Inhaltsbeschreibung ist so la la und ich mag eigentlich keine Geschichten, die dort spielen, wo ich lebe - fragt mich nicht warum, aber wahrscheinlich suche ich dann immer zu sehr nach Fehlern, statt mich einfach auf die Geschichte einzulassen. Bereits in der Leseprobe überzeugte mich aber der Schreibstil, sodass ich mich am Ende doch rangetraut habe.
Kurz gesagt: Ich fand dieses Buch klasse! Das lange warum, wieso, weshalb fällt mir aber irgendwie schwer. Es lag wohl daran, dass der Autor einfach (ha ha, so einfach ist das gar nicht!) meinen beknackten Humor getroffen hat und ganz nebenbei auch noch dauerhaft das Kopfkino bei mir laufen ließ. Einen großen Teil machte dabei die Sprache aus, denn Rainer Stenzenberger schafft es einfach immer den Nagel auf den Kopf zu treffen und mehr als einmal habe ich einen Satz mehrfach gelesen, nur weil ich ihn so genial formuliert fand. Also allein sprachlich ist das Buch ein Erlebnis, aber auch die Geschichte an sich kann sich sehen lassen.
Gero ist nicht unbedingt der Klischee-Werwolf. Er ist nicht der ständig leidende Typ und als anständig kann man ihn auch nicht immer bezeichnen. Er ist halt kein Kuschelwolf, sondern ein echter Kerl, der Typ von nebenan, der sich gerne mit seinen Kumpels trifft und die eine oder andere Liebschaft laufen hat. Da die gesamte Geschichte aus Geros Sicht geschrieben ist, kommen auch hauptsächlich Männerthemen auf den Tisch. Nichts mit langem Liebesgeplänkel und Rumgesülze. Stattdessen geht es eher mal blutig und actionreich zu. Gegen Ende zeigt der Autor aber noch, dass er durchaus auch ruhige Töne anschlagen kann.
Die Grundhandlung könnte eigentlich spannender sein. Gero plant mit seinen Jungs ein Wettbüro auszurauben, dessen Besitzer ausgerechnet der Vater seiner Geliebten ist. Und ab und an kommt ihm dann auch noch seine wölfische Natur in die Quere.Soweit der grobe Handlungsstrang. Die Geschichte lebt aber durch ihre kantigen Charakter und die Situationen, in die sie hineingeraten und oft musste ich wegen der Situationskomik laut auflachen, auch wenn dieses Buch weder eine Komödie, noch eine Parodie ist (naja, vielleicht manchmal ein bisschen Parodie *g*).
"Berlin Werwolf" ist definitiv kein Mädchenbuch. Die männliche Sichtweise samt unflätiger Sprüche und Verhaltensweisen macht Spaß, ist aber nichts für jemanden, der Romantik erwartet. Wenn man aber einen guten Riecher für schwarzen Humor mitbringt (und hier ist er wirklich manchmal pechschwarz), dann wird man mit diesem Buch sehr viel Lesespaß haben.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen