Dienstag, 28. August 2012

Em Bailey - "Du denkst, du weißt, wer ich bin"

"Du denkst, du weißt, wer ich bin"
von Em Bailey


Verlag: Egmont INK
Seiten: 346
ISBN: 3863960238
Preis: 17,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 9. Februar 2012









In einem Satz:
Der wohl  fragilste und wechselhafteste Hauptcharakter, den ich je kennnenlernen durfte.

Inhalt:
Olive hat ein traumatisches Erlebnis hinter sich und ist seitdem von der beliebtesten Schülerin zur Außenseiterin an ihrer Schule abgestiegen. Als die neue Schülerin Miranda hinzukommt und sich immer mehr an Katie, Olives ehemals beste Freundin, anschleicht, scheint nur Olive zu bemerken, was für ein falsches Spiel die Neue spielt ...

Meine Meinung:
Mit dem Anfang von "Du denkst, du weißt, wer ich bin" habe ich mich etwas schwer getan. Man wird als Leser direkt in Olives Gegenwart geworfen und es wird viel zu lange immer nur angedeutet, dass vor Kurzem etwas Schlimmes passiert ist und ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt wurde. Nur leider muss man wirklich erst die Hälfte des Buches hinter sich bringen, um zu erfahren, was geschehen ist und damit auch Olives Handeln zu verstehen. Auf den ersten hundert Seiten fragte ich mich mehrfach, ob ich vielleicht unbemerkt den zweiten Teil einer Reihe erwischt habe.

Hat man sich mit der Unwissenheit um dieses alte Geheimnis irgendwann abgefunden, kann man sich dann auf die Geschichte um Miranda einlassen: das geheimnisvolle Mädchen, das scheinbar alle manipuliert. Dieser Erzählstrang ist stellenweise wirklich spannend. Man darf einen Jugend-Thriller allerdings nicht mit einem blutigen Thriller für Erwachsene verwechseln. Sicher ist die Geschichte für Dauer-Thriller-Leser etwas zu lasch, im Jugendbereich finde ich sie aber genau richtig.

Bis zur Hälfte des Buches tappt man als Leser auch ziemlich im Dunkeln, was Miranda angeht. Dann wird jedoch so etwas wie ein kleiner Höhepunkt eingebaut und die Geschichte bekommt noch einmal eine ganz neue Wendung. Zwar war der Höhepunkt super, aber mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn es diese Wende nicht gegeben hätte, denn sie kam mir zu künstlich vor und ich konnte ab da die Ereignisse nicht immer nachvollziehen. Vielleicht hätte die Autorin einfach den ersten Erzählstrang weiter ausbauen sollen - aber es ist schwer, das an dieser Stelle zu erklären, wenn man nicht zu viel vom Inhalt verraten will.

Besonders gefallen hat mir der Charakter von Olive. Selten habe ich eine Protagonistin erlebt, die so am Boden zerstört und zerbrechlich ist. Man kann meist ziemlich gut mit ihr mitfühlen und Schritt für Schritt versteht man besser, warum sie so ist, wie sie ist. Allerdings wurde die Idee nicht immer durchgezogen und sie verhielt sich teilweise einfach unlogisch, was ich dann wiederum etwas schade fand - da hätte man noch mehr rausholen können.

Auch mit den anderen Figuren habe ich mich etwas schwer getan, da sie für mich nicht immer nachvollziehbar handelten, dafür aber wirklich immer genau im richtigen Moment auf der Bildfläche erschienen (nur einmal möchte ich im wahren Leben erleben, wie die richtige Person wirklich im entscheidenden Moment um die Ecke kommt). Wenn man aber bereit ist, über diese kleineren Ungereimtheiten hinwegzusehen und sich einfach auf die Grundstory einzulassen, dann wird man schnell in den Sog um Miranda hineingezogen und kann mitfiebern, wie am Ende alles ausgehen wird.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen