Dienstag, 25. Juni 2013

Joss Stirling - "Finding Sky"


























Sky zieht mit ihren Adoptiveltern von England in eine amerikanische Kleinstadt. Ihre größte Sorge gilt der neuen Schule und ob sie dort wohl Anschluss finden wird. Doch ihre Sorge ist unbegründet, denn schnell findet sie neue Freunde und auch bald einen Jungen, auf den sie steht. Als sich herausstellt, dass sie die Gedanken des Jungen hören kann, stellt sich jedoch ihre Welt auf den Kopf und schon bald muss sie sich mit der Frage auseinandersetzen, wer ihre richtigen Eltern waren und warum sie vor vielen Jahren ausgesetzt wurde ...







"Finding Sky" ist ein typisches Jugendbuch, mit einer rasanten Handlung, einigen Wendungen in der Geschichte, viel Spannung und natürlich auch jede Menge Romantik. Die Waage zwischen Spannung und Romanze wird aber ganz gut gehalten - immer ein wichtiger Punkt für mich als nicht so Romantikfan. Teilweise wurde für meinen Geschmack dann aber doch zu rasant durch die Handlung gehechtet, sodass dem Ganzen ein wenig die Tiefe fehlte und ich manche Handlungsweisen nicht immer nachvollziehen konnte.

Die Charaktere sind an sich ganz gut gezeichnet und ich konnte mich mit allen gut anfreunden. Allerdings war mir Zed, der Junge, in den sich Sky verliebt, doch etwas zu sprunghaft. Zwar versucht die Autorin zu erklären, woher diese starken Stimmungsschwankungen kommen, aber der Junge ändert schneller seine Stimmung, als ich zwinkern kann. Das war mir dann doch zu bunt und ich an Skys Stelle hätte ich ihn wohl öfter entweder angeschrien oder einfach stehen gelassen. 

Wenn man bereit ist, über kleinere Schwächen hinweg zu sehen, kann man sich aber vom Schreibstil schnell gefangen nehmen lassen und wird wunderbar durch die Geschichte geschleust. Auch wenn am Ende alles etwas zu abenteuerlich wird (jedenfalls für meinen Geschmack hätte es da gerne etwas mehr Logik sein dürfen), bekommt das Buch doch ein rundes Ende ohne lästigen Cliffhanger. Meine Neugier auf Band zwei ist trotzdem geweckt, denn da scheint sich dann die Geschichte um Zeds Bruder zu drehen, der seine Seelenverwandte sucht.


Verlag: DTV
Seiten: 464
ISBN: 978-3423760478
Preis: 16,95 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 1. Mai 2012

Sonntag, 23. Juni 2013

Ein bißchen Sommerluft für's Bücherregal

Nein, ich habe nicht mein Regal nach draussen geschafft, damit es auch etwas vom schönen Wetter hat. Aber ich habe ein paar Bücher einziehen lassen, die für ein bißchen Sommer in meinem Regal sorgen. Neben den ganzen düsteren Dystopien fühlen sie sich wahrscheinlich ein wenig einsam, aber ein bißchen Abwechslung muss bei diesem Wetter einfach sein ;-)




"Die Sommerfrauen" von Mary Kay Andrews
"Kirschsommer" von Anneke Mohn




Donnerstag, 20. Juni 2013

J. A. Souders - "Renegade - Tiefenrausch"



























Evie lebt in einer Stadt unter dem Meer. Ihr Leben ist perfekt und eines Tages, wenn Mutter nicht mehr da ist, soll sie die Anführerin werden. Als es einem Oberflächenbewohner gelingt, in das Reich einzudringen und dann auch noch zu überleben, beginnt Evie sich für ihn zu interessieren und in ihn zu verlieben. Doch schlimmer als Berührungen unter nicht verpaarten ist nur der Kontakt zu Oberflächenbewohnern. Warum das so ist, daran kann sie sich nicht erinnern und auch viele andere Dinge liegen für Evie hinter einem dunklen Schleier des Vergessens und ganz langsam beginnt sie zu begreifen, dass ihr Leben nicht die perfekte Welt ist, die man ihr vorspielt.







Für mich war "Renegade" eine positive Überraschung. Eigentlich landete das Buch nicht direkt auf meinem Wunschzettel, aber nachdem ich so viel Gutes darüber gehört hatte, durfte es dann doch bei mir einziehen. Von der ersten Seite an hat mich der Stil des Buches in einen Lesesog gezogen, denn die Geschichte ist von Grund auf gut aufgebaut und die einzelnen Kapitel sind hervorragend aufeinander abgestimmt. So beginnen die ersten Kapitel immer mit den gleichen Sätzen, die dafür stehen, dass Evie sich mit ihren Erinnerungen immer im Kreis dreht - nur der Leser weiß schon etwas mehr, nämlich dass etwas fehlt. Darüber, was geschehen ist, lässt die Autorin den Leser aber noch im Dunkeln. 

Was mich ebenfalls überrascht hat, war die Brutalität, mit der vorgegangen wird. Gerade von einem Jugendbuch bin ich da doch eher sanftere Töne und weniger direkte Gewalthandlungen gewohnt, was einen aber auch immer in einer langweiligen Sicherheit wiegt. Hier war ich mir nicht sicher, wie grausam es am Ende sein darf und was vielleicht hinter der nächsten Tür wartet. Das Kopfkino lief jedenfalls auf Hochtouren.

Andererseits waren mir die Charaktere jedoch etwas zu platt angelegt. Evie umgibt ein großes Geheimnis, dass es zu ergründen gilt, aber ansonsten sind die Personen entweder schwarz oder weiß und gerade Mutter kam mir doch eher wie die böse Hexe eines beliebigen Märchens vor und mehr als einmal hatte ich ein diabolisches Disney-Bösewicht-Lachen im Ohr, wenn sie auftrat. Dafür gibt es definitiv Punktabzug. Und auch die Konstruktion der Geschichte an sich erinnerte mich an ein Computerspiel, bei dem man immer ein Level lösen oder einen Zwischenbösewicht erledigen muss, um weiter zu kommen. Kurzum, es wirkte alles zu konstruiert. Andererseits passte das aber auch wieder zu der komplett überwachten, absolut durchgeplanten Welt und einigermaßen spannend war es dennoch, weshalb ich das mal durchgehen lasse. ;-)

"Renegade" ist also absolut lesenswert, wenn man einfach nur ein wenig Unterhaltung und nicht unbedingt Tiefgründigkeit sucht. Denn auch wenn der deutsche Untertitel "Tiefenrausch" heißt, fehlt doch genau diese Tiefe am Ende für einen wirklich berauschenden Roman.


Verlag: IVI
Seiten: 368
ISBN: 978-3492702812
Preis: 16,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 20. August 2012



Dienstag, 18. Juni 2013

Adam Johnson - "Das geraubte Leben des Waisen Jun Do"


























In Nordkorea wächst ein kleiner Junge im Waisenhaus auf und beginnt von dort aus eine abenteuerliche Reise durch die verschiedenen Lebenswelten Nordkoreas. Er wird Entführer, Spion, Reisender, Gefangener ... Doch wer ist Jun Do wirklich?
Ein Roman, der in das fremde Land Nordkorea entführt und Einblicke in verschiedene außergewöhnliche Leben gibt. 






Hoch gelobt wurde dieser Roman und sogar mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Warum? Tja, ich habe keine Ahnung, denn abgesehen von der Tatsache, dass das Buch ein wirklich brandaktuelles Thema behandelt, konnte ich ihm nicht viel Gutes abgewinnen. Allein die Zusammenfassung des Inhaltes fällt mir unglaublich schwer. Den Schreibern des Klappentextes ging es scheinbar ähnlich, denn im Grunde gibt dieser gar nicht wieder, um was es im Buch geht. Er weckte völlig falsche Erwartungen bei mir, die später nicht erfüllt wurden und vielleicht lässt mich das Buch gerade deshalb so rat- und orientierungslos zurück.

Womit habe ich also gerechnet? Mit einer Geschichte, die sich um einen Waisenjungen dreht, der in Nordkorea aufwächst. Mit Alltagsbeschreibungen des Lebens in diesem Land. Mit viel Hintergrundwissen. Mit einer Konfrontation des Jungen mit der westlichen, modernen Welt. Mit irgendetwas Ergreifendem.
Doch was habe ich stattdessen bekommen? Eine Handvoll Seiten mit der Kindheit Jun Dos und anschließend eine lange Aneinanderreihung seltsamer Begebenheiten, in die er verwickelt wird, alle fast zusammenhanglos, und ohne dass mich sein "Schicksal" wirklich berührt hätte - es ist einfach zu absurd dazu. Erst zur Hälfte des Buches ergibt sich so etwas Ähnliches wie ein roter Faden, doch genau da bricht der Autor mit der Geschichte, macht einen gewaltigen Zeitsprung, wechselt den Erzählstil und führt eine völlig neue (Haupt?) Person ein. Die gute Seite daran war, dass ich mit dem neuen Ich-Erzähler deutlich mehr anfangen konnte, als mit Jun Do, denn endlich wurde mir ein wenig aus dem Alltag eines Nordkoreaners erzählt und ich bekam zumindest ein paar Brocken der Geschichte vorgeworfen, die ich mir erhofft hatte. Die schlechte Seite hingegen ergab sich aus den nun ständig wechselnden Perspektiven, Zeiten und Erzählweisen, die nun erneut keinen richtigen Lesefluss aufkommen lassen wollten.

Das ganze Buch hindurch konnte ich mit dem Protagonisten nichts anfangen, denn beliebiger kann eine Figur nicht konstruiert werden. Wahrscheinlich ist es so gewollt, da Menschen in Nordkorea nunmal scheinbar völlig austauschbar sind, aber für einen Roman dieser dicke ist es dennoch denkbar ungeeignet, wenn man keinen Bezug zur Hauptperson hat. Dass der Autor es auch anders kann, zeigt er mit dem Auftreten der namenlosen zweiten männlichen Hauptperson gegen Mitte des Romans. Leider tritt er zu selten auf, denn er ist so ziemlich die einzige Person, mit der man wirklich mitfühlen kann und die einem mehr vom Land zeigt.

Am meisten gestört hat mich aber eigentlich der Schreibstil. Er ist größtenteils herrlich sarkastisch und ironisch, was ich in einem Buch mit einer anderen Thematik sehr genossen hätte. Hier sorgt dieser Erzählstil aber für Verwirrung, denn er lässt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion zu sehr verschwimmen und ich wusste als Leser nicht mehr, wann von wirklichen Begebenheiten gesprochen und wann maßlos übertrieben wird. Zwar haben mich viele Beschreibungen dazu angeregt, mich mal etwas genauer zu informieren, aber mit dem Roman alleine steht man doch ziemlich einsam auf weitem Flur und kann mit dem, was man gerade gelesen hat nur wenig anfangen. Wie es dabei Lesern ohne jegliches Vorwissen gehen muss, mag ich mir gar nicht erst ausmalen.

Entgegen der Beschreibung im Klappentext sieht man also keinem Jungen beim Aufwachsen in Nordkorea zu und man beobachtet auch nicht wirklich seine Gehversuche in der westlichen Welt. Man wird nur von einer Absurdität in die nächste geworfen und ist sich schnell sicher, dass zwar Vieles in Nordkorea geschehen kann, aber Jun Dos Geschichte dann doch etwas zu weit aus der Luft gegriffen wurde. Es ist schade, dass ein Roman, der so viel verspricht, am Ende nur so wenig davon hält. Er regt zum Nachdenken an und ansatzweise hat mich der Inhalt auch berührt, dann aber eher, weil ich mich noch anderweitig informiert hatte. Für sich alleine stehend hat der Autor meiner Meinung nach nur eine mittelmäßige Leistung abgeliefert.



Verlag: Suhrkamp
Seiten: 687
ISBN: 978-3518464250
Preis: 22,95 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 11. März 2013

Sonntag, 16. Juni 2013

Und schon wieder Neue Bücher ... ich kann's nicht lassen


"Ruht das Licht" von Maggie Stiefvater
"Ashes Ashes" von Jo Treggiari
"Die geheime Sammlung" von Polly Shulman






Und wieder sind einige tolle neue Bücher bei mir eingetroffen. Einige habe ich ja schon länger auf meinem Radar. Okay, eigentlich fast alle *g* Aber zumindest "Die Auslese" war eine spontane Überraschung, denn das Buch erscheint erst im August und ich bin eine der Glücklichen, die schon vorab lesen und beurteilen darf. Es klingt wirklich spannend und spätestens nach dem englischen Buchtrailer bin ich voller Hoffnung, dass es endlich mal wieder eine richtig gute Dystopie sein wird.










"Ruht das Licht" konnte ich endlich mal ertauschen und nun fehlt mir nur noch "In deinen Augen", damit ich die Trilogie vervollständigen und dann endlich auch lesen kann. Ich mag es nicht, auf Fortsetzungen so lange warten zu müssen, daher versuche ich immer, das Lesen so lange rauszuzögern, bis ich alle Bände stehen habe. Und so ist nun auch etwas verspätet Teil 2 von "Die Prophezeihung der Schwestern" bei mir eingezogen. Den dritten Teil hatte ich ja schon vor einiger Zeit ertauscht und nun ist die Reihe komplett und ich werde sie bald in Angriff nehmen.
"Ashes Ashes" steht auch schon eine ganze Weile auf meinem Wunschzettel, genau wie "Die geheime Sammlung" auch hier waren mir ein Sonderangebot und ein Tauschpartner gnädig gestimmt. Ich finde es ja sehr schade, dass es den PAN-Verlag nicht mehr gibt. Ich liebe die Auflagen, die unter deren Obhut produziert wurden. Irgendwie haben sie es geschafft aus jedem Buch ein wirklich zauberhaftes Einzelstück zu machen, dass man immer gerne in die Hand nimmt und ich habe das Gefühl, dass ich irgendwann bis auf wenige Ausnahmen wohl alle Bücher dieses (ehemaligen) Verlages im Regal stehen haben werde. Ich glaube ein Regalbrett ist damit auch schon ausgefüllt ...

Freitag, 14. Juni 2013

Cynthia J. Omololu - "Für immer die Seele"


























Nicole, von allen nur Cole genannt, wird seit ihrem Besuch im Londoner Tower von seltsamen Visionen heimgesucht, die sie sich nicht erklären kann. Doch im Tower hatte sie nicht nur die erste Vision, sondern dort traf sie auch erstmals auf Griffon, der eigentlich wie sie in San Francisco lebt und der ihr scheinbar mehr über die Visionen verraten kann. Denn wie Griffon ist auch Cole eine Akhet und fähig, sich an die Leben zu erinnern, die ihre Seele bereits durchlebt hat. Doch sie wird auch von einer anderen alten Seele verfolgt, die auf Rache aus ist ...


"Für immer die Seele" spielt mit einer interessanten Idee: Was wäre, wenn unsere Seele immer wieder geboren würde und sich einige von uns an ihre früheren Leben erinnern könnten? Cole hat eine solche Seele und ganz langsam beginnt sie, sich an frühere Dinge zu erinnern und bald erklärt sich auch, woher ihr Talent fürs Cellospielen zu kommen scheint - Seelen nehmen Talente teilweise mit in ihr neues Leben, doch kaum jemand kann sich daran erinnern.

Mir hat diese Idee sehr gut gefallen, denn wer von uns hat sich nicht schonmal gefragt, woher manche Menschen ihr Talent von Kindesbeinen an haben? Was wäre, wenn dies einfach Überbleibsel aus alten Leben wären, Dinge, an die sich die Seele zwar noch erinnert, aber nicht das Bewusstsein des Menschen? Damit Spannung aufkommt, muss es im Roman dann natürlich Menschen geben, die aus der Masse herausstechen und das sind in diesem Fall die Akhet, jene die sich an ihre früheren Leben erinnern. Natürlich gibt es auch eine Gemeinschaft, in die Cole eingegliedert werden soll und auch einen Gegenspieler, sonst würde die Story schnell langweilig werden. 

Wenn man es ein wenig gewohnt ist, nach Finten ausschau zu halten, merkt man schnell, inwiefern Cole sich irrt und dann wird es doch leicht nervig, ihr in ihrer Leichtgläubigkeit zu folgen. Auch wenn Cole anfangs skeptisch wirkt, ist sie dann doch schnell sehr leichtgläubig, um nicht zu sagen blauäugig. Da sie sonst eine eher bedachte Person zu sein scheint, fand ich dass dann doch etwas befremdlich und hätte mir mehr Ausgewogenheit für ihren Charakter gewünscht.

Allgemein hätte ich mir auch die anderen Charaktere noch ein wenig ausgereifter gewünscht, aber dafür bleibt ja auch in den nächsten beiden Bänden der Trilogie noch Zeit. Aber im Großen und Ganzen ist die Geschichte für ein Jugendbuch aber ganz gut konstruiert, der Schreibstil ist anschaulich und flüssig zu lesen und die Story durchaus spannend und interessant.


Verlag: Dressler
Seiten: 381
ISBN: 978-3791515052
Preis: 17,95 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 23. Januar 2013

Montag, 10. Juni 2013

Leonora Christina Skov - "Das Turmzimmer"


























Agnes und Nella reisen auf das Gut Liljenholm, dem Ort, an dem Nella aufwuchs. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was damals auf Liljenholm geschah und was es mit dem geheimnisvollen Turmzimmer auf sich hat, von dem immer gesagt wurde, dass darin die Geister wohnen. Wie sich zeigt, ist Nellas Geschichte nicht so leicht zu erzählen, wie man es erwartet hätte und auch Agnes spielt darin eine wichtige Rolle ...






An "Das Turmzimmer" hatte ich eigentlich nur einen einzigen Anspruch: Es sollte mich in ein altes Familiengeheimnis verwickeln und es möglichst langsam und spannend auflösen. Langsam war es, da kann ich mich nicht beschweren, aber leider dann doch zu langsam, um nicht zu sagen träge. Ich hatte mich wirklich auf diese Familiengeschichte gefreut, aber leider konnte der Roman meinen Erwartungen nicht einmal ansatzweise gerecht werden, was zum einen an der Art lag, wie die Geschichte erzählt wird, zum Anderen aber auch einfach am Schreibstil, der mir gar nicht zusagte.

Die Geschichte wird größtenteils aus Agnes' Sicht geschrieben, die gerade das Buch schreibt, dass der Leser in den Händen hält. Klingt komisch? Ist es auch! Ich finde es ja in Ordnung, als Leser ab und an direkt angesprochen zu werden, allerdings flüchtet sich Agnes ständig in wage Andeutungen, die dann doch nie aufgelöst werden, und geht auf Dinge ihrer Realität ein, die der Leser einfach nicht kennen kann (da es nunmal immernoch eine erfundene Geschichte ist). Wenn Agnes also auf Bücher ihrer Realität zu sprechen kommt und Dinge sagt, wie: "Aber das muss ich Ihnen ja nicht deutlicher schreiben, sicher kennen sie das Buch ohnehin selbst", dann ist es, als würde man sich mit einem unsagbar langweiligen Bekannten unterhalten, der stundenlang über Dinge schwafelt, von denen man keine Ahnung hat - in der Regel wünscht man sich dann entweder an einen anderen Ort oder ganz viel Alkohol.

Hinzu kommt, dass Agnes, wie sie selbst immer wieder sagt, kein Talent zum kreativen Schreiben hat und daher Sekretärin geworden ist. Nunja, es kann ein Kunstgriff der Autorin sein, aber ich kann ihr diese Talentlosigkeit leider bestätigen. Die Geschichte ist besonders am Anfang sehr holprig, größtenteils zusammenhanglos und springt immer wieder in Zeit und Raum, ohne die Grenzen deutlich hervorzuheben. Schnell hatte ich den Überblick verloren und musste mich schon sehr konzentrieren, um den Faden wiederzufinden.

Es hat mich sehr überrascht, dass in der Mitte des Buches dann tatsächlich eine Besserung eintrat. Hier fängt nämlich Agnes an, ihr eigenes Leben wiederzugeben (bisher schrieb sie nur über die Familie von Liljenholm) und da dies in einer zusammenhängenden Geschichte passiert und sie nicht ständig nebenbei beschreibt, wie sie denn das Buch schreibt, wird es doch noch ein wenig interessanter. Leider verliert sich das wieder, als ihre Geschichte in der Gegenwart angekommen ist, dafür schreibt nun aber Nella das Buch weiter, kurz unterbrochen von Agnes' (sinnfreien) Kommentaren. Wir haben es nun also mit einer zweiten Ich-Erzählerin zu tun. Und als ob das noch nicht reicht, kramt Nella die Tagebücher ihres Kindermädchens hervor und tippt diese ab (Ich-Erzählerin Nummer 3). Na, Verwirrt? Ja, ich auch.

Das Familiengeheimnis um das Turmzimmer ist durchaus interessant und gut erdacht, allerdings sind die ersten 200 Seiten umsonst gedruckt worden, da man eigentlich erst danach so richtig einsteigt. Rund 100 Seiten später weiß man dann eigentlich, was Sache ist und der Rest ist nur noch Nachgeplänkel, gefolgt von dem wohl längsten und sinnlosesten letzten Kapitel/Nachwort, das ich jemals gelesen habe.

Ich finde es schade, dass aus der Geschichte nicht mehr gemacht wurde, denn das Grundgerüst ist durchaus interessant. Vielleicht muss man den Schreibstil auch einfach mögen, um wirklich von dem Buch gefesselt zu werden, aber mein Fall war es leider nicht.

 

Verlag: btb
Seiten: 448
ISBN: 978-3442744756
Preis: 9,99 € (Taschenbuch) 
Erscheinungsdatum: 11. März 2013 
 

Mittwoch, 5. Juni 2013

Neue Bücher trotz leichter Leseflaute

Ohje, es sieht ja so verwaist hier aus - und der Grund dafür ist ausgerechnet ein fiktiver Waisenjunge. Vor einigen Wochen habe ich mich für eine Leserunde um das Pulitzer-preisgekrönte Werk "Das geraubte Leben des Waisen Jun Do" beworben und das Buch zugeschickt bekommen. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich mir an dem Buch so die Zähne ausbeißen werde. Es ist nicht schlecht, aber so, nunja, seltsam geschrieben, dass ich wahnsinnig lange zum lesen brauche. Aber bald habe ich es durch und dann kommt hier wieder ein bißchen Leben in die Bude. Versprochen. :-)

Damit ihr zwischenzeilich schonmal etwas zum lesen habt, gibt es heute wenigstens ein paar Neuzugänge. Ich mag vielleicht nicht mit dem Lesen hinterher kommen, aber Buchnachschub besorgen, das geht immer ... auf das der SuB wächst, und wächst, und wächst ...






 



Die meisten der Bücher habe ich ertauscht. Meine Regale eh platzen aus allen Nähten, daher bleibt eigentlich gar keine Wahl: Ich muss eher weniger geliebte Bücher weggeben bzw. eintauschen, um den Bücherberg nicht noch mehr zu vergrößern. Entweder das, oder ich muss in naher Zukunft wohl umziehen.
"Das geheimnisvolle Vermächtnis" und "Die Magier von Montparnasse" sind Gewinne vom "Welttag des Buches". Ja, ich hatte doch tatsächlich gleich zweimal Glück, dabei hatte ich gar nich an sooo vielen Gewinnspielen teilgenommen (halt nur bei denen, die mich wirklich interessierten).

Ganz besonders freue ich mich schon auf "Zurück nach Hollyhill" und "Wo Milch und Honig fließen". Die beiden werde ich wohl bald lesen ... wenn ich denn jemals den Waisen Jun Do hinter mich gebracht haben sollte ...