Donnerstag, 20. Juni 2013

J. A. Souders - "Renegade - Tiefenrausch"



























Evie lebt in einer Stadt unter dem Meer. Ihr Leben ist perfekt und eines Tages, wenn Mutter nicht mehr da ist, soll sie die Anführerin werden. Als es einem Oberflächenbewohner gelingt, in das Reich einzudringen und dann auch noch zu überleben, beginnt Evie sich für ihn zu interessieren und in ihn zu verlieben. Doch schlimmer als Berührungen unter nicht verpaarten ist nur der Kontakt zu Oberflächenbewohnern. Warum das so ist, daran kann sie sich nicht erinnern und auch viele andere Dinge liegen für Evie hinter einem dunklen Schleier des Vergessens und ganz langsam beginnt sie zu begreifen, dass ihr Leben nicht die perfekte Welt ist, die man ihr vorspielt.







Für mich war "Renegade" eine positive Überraschung. Eigentlich landete das Buch nicht direkt auf meinem Wunschzettel, aber nachdem ich so viel Gutes darüber gehört hatte, durfte es dann doch bei mir einziehen. Von der ersten Seite an hat mich der Stil des Buches in einen Lesesog gezogen, denn die Geschichte ist von Grund auf gut aufgebaut und die einzelnen Kapitel sind hervorragend aufeinander abgestimmt. So beginnen die ersten Kapitel immer mit den gleichen Sätzen, die dafür stehen, dass Evie sich mit ihren Erinnerungen immer im Kreis dreht - nur der Leser weiß schon etwas mehr, nämlich dass etwas fehlt. Darüber, was geschehen ist, lässt die Autorin den Leser aber noch im Dunkeln. 

Was mich ebenfalls überrascht hat, war die Brutalität, mit der vorgegangen wird. Gerade von einem Jugendbuch bin ich da doch eher sanftere Töne und weniger direkte Gewalthandlungen gewohnt, was einen aber auch immer in einer langweiligen Sicherheit wiegt. Hier war ich mir nicht sicher, wie grausam es am Ende sein darf und was vielleicht hinter der nächsten Tür wartet. Das Kopfkino lief jedenfalls auf Hochtouren.

Andererseits waren mir die Charaktere jedoch etwas zu platt angelegt. Evie umgibt ein großes Geheimnis, dass es zu ergründen gilt, aber ansonsten sind die Personen entweder schwarz oder weiß und gerade Mutter kam mir doch eher wie die böse Hexe eines beliebigen Märchens vor und mehr als einmal hatte ich ein diabolisches Disney-Bösewicht-Lachen im Ohr, wenn sie auftrat. Dafür gibt es definitiv Punktabzug. Und auch die Konstruktion der Geschichte an sich erinnerte mich an ein Computerspiel, bei dem man immer ein Level lösen oder einen Zwischenbösewicht erledigen muss, um weiter zu kommen. Kurzum, es wirkte alles zu konstruiert. Andererseits passte das aber auch wieder zu der komplett überwachten, absolut durchgeplanten Welt und einigermaßen spannend war es dennoch, weshalb ich das mal durchgehen lasse. ;-)

"Renegade" ist also absolut lesenswert, wenn man einfach nur ein wenig Unterhaltung und nicht unbedingt Tiefgründigkeit sucht. Denn auch wenn der deutsche Untertitel "Tiefenrausch" heißt, fehlt doch genau diese Tiefe am Ende für einen wirklich berauschenden Roman.


Verlag: IVI
Seiten: 368
ISBN: 978-3492702812
Preis: 16,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 20. August 2012



1 Kommentar:

  1. Das Buch subbt schon ewig bei mir. Ich hoffe, ich finde bald mal die Zeit es zu lesen. Deine Rezension hat auf jeden Fall wieder Lust darauf gemacht. :-)

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