Dienstag, 26. Februar 2013

Rena Dumont - "Paradiessucher"























Die 17-jährige Lenka lebt in der Tschecheslowakei der 80er Jahre und wünscht sich nichts sehnlicher, als aus dem sozialistischen System auszubrechen. Als eines Tages ein Brief mit einem Visum für sie und ihre Mutter im Briefkasten liegt, ist klar, dass die beiden so schnell und so heimlich wie möglich nach Deutschland flüchten werden. Dort erwartet sie allerdings nicht das ersehnte Paradies, sondern eine lange Wartezeit auf Asyl in einem Land, dessen Sprache sie nicht einmal sprechen ...







"Paradiessucher" ist der erste Roman der Autorin Rena Dumont und enthält viel autobiografisches. Zwar sind einige Dinge ausgeschmückt oder hinzugefügt worden, vieles entspricht jedoch wahren Begebenheiten und gerade das macht den Roman besonders interessant. Wenige junge Deutsche wissen, wie es in den 80er Jahren in der Tschecheslowakei zuging. Woher auch? Allein deshalb ist es schon interessant, dieses Buch zu lesen. Aber darüber hinaus öffnet es auch die Augen, dafür, wie es sein mag, in ein fremdes Land zu flüchten und Asyl zu beantragen. Wie fühlt man sich in einer solchen Situation? Wie handelt man? All diese Fragen beantwortet Rena Dumont in diesem Debüt und unterhält den Leser dabei so gut, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will.

Ich konnte die Handlungen der einzelnen Personen nicht immer nachvollziehen, aber das ist wohl verständlich, denn in außergewöhnlichen Situationen handelt man nicht immer vernünftig und ich war nie Asylbewerber, kann also aus keinem eigenen Erfahrungspool schöpfen. Ich finde es aber gerade deshalb gelungen, weil die Autorin nicht versucht, die Dinge zu beschönigen, sondern eher ein Dokument einer harten Zeit abliefert und an einigen Stellen hatte ich durchaus einen Kloß im Hals.

Eigentlich dachte ich, das Buch sei als Jugendbuch einzuordnen, nach dem Lesen finde ich einige Stellen aber etwas zu heftig beschrieben, sodass ich jüngeren Lesern das Buch wohl nicht ohne Weiteres in die Hand drücken würde. Die oftmals empfohlene Alterskategorie ab 14 finde ich zu jung, aber vielleicht bin ich da auch nur zu prüde? 16 oder 17-Jährige sollten allerdings heutzutage mit den freizügigen Beschreibungen wahrscheinlich keine Probleme haben.

Der Schreibstil ist jugendlich direkt und die Autorin nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund. Hinzu kommt, dass die Kapitel meist recht kurz gehalten sind und man schneller weiterliest, als man eigentlich wollte - und schwupps ist man fertig und will eigentlich noch viel mehr über Lenkas weiteres Leben wissen. Aber eine Fortsetzung ist wohl geplant - zum Glück!



Verlag: Hanser
Seiten: 304
ISBN: 978-3446241640
Preis: 14,90 (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 28. Januar 2013

Mittwoch, 20. Februar 2013

Aktion: Blogger schenken Lesefreude

Als Buchbloggerin darf auch ich natürlich nicht bei der der diesjährigen Aktion zum Welttag des Buches am 23. April fehlen. 

Die Aktion heißt "Blogger schenken Lesefreude" und wurde von Christina (Pudelmuetzes Buecherwelten) und Dagmar (Geschichtenagentin) ins Leben gerufen. 


Den vollständigen Infotext habe ich euch, bequem, wie ich nunmal bin, weiter unten einfach reinkopiert. Vielleicht findet sich ja noch der eine oder andere, der ebenfalls mitmachen möchte. Im Grunde müsst ihr aber nur eines wissen: Im Rahmen der Aktion wird es am Welttag des Buches auf vielen verschiedenen Blogs (die Anzahl geht wohl schon in die hunderte) je ein Buch zu gewinnen geben - also auch bei mir.
Für alle, die einfach nur auf die Buchverlosung scharf sind (ich kann's euch nicht verdenken *g*), hier nochmal die Kurzinfos für die Teilnahm, Blogger die selbst mitmachen wollen, bitte nach unter scrollen ;-)


Wann geht es los? 
    Am 23. April 2013

Wann wird ausgelost?
    Am 30. April 2013

Was gibt es zu gewinnen?  
    Auf meinem Blog wird es einmal die illustrierte Hardcover-Ausgabe meines  
    absoluten Lieblingsbuches zu gewinnen geben: "Die Sonate des Einhorns" 
    von Peter S. Beagle.

Wer darf teilnehmen?
    Jeder über 18 mit einer deutschen Postadresse.  







(Infos zur Aktion für Blogger)

Wer kann mitmachen?
Alle buchbegeisterten Blogger – egal ob Buch-Blog, Autoren-Blog, Alltags-Blog, Tech-Blog und egal, auf welcher Plattform gebloggt wird. Auch reine Facebook-Fanpages sind willkommen!

Wie lautet der Plan?
Am 23.4.2013, dem Welttag des Buches, veröffentlichen alle teilnehmenden Blogger einen Beitrag, in dem sie ein Buch verlosen. Natürlich sind wir neugierig, warum ihr euch gerade für dieses Buch entschieden habt! Ist es ein Buch von einem Lieblingsautor sein, ein unentdecktes Buchjuwel, ein Buch aus Kindertagen oder ein Überraschungstitel?
Leser, die diese Bücher gewinnen möchten, kommentieren eure Beiträge. Verlost werden die Bücher am 30. April.

Wo kann ich mich anmelden?
Mit diesem Formular: 
https://docs.google.com/spreadsheet/viewform?formkey=dGhOdlhaWDBEc3o5WGxQeEdQUzRnSEE6MQ
Wir benötigen deine Blog-Url, den Namen des Blogs, deine E-Mail-Adresse, deine Facebook-Fanpage (falls vorhanden) und den Titel des Buches, das Du verschenken möchtest. Falls Du den Titel noch nicht festlegen möchtest, kannst Du ihn auch nachmelden.

Was macht ihr mit diesen Angaben?
Wir sammeln alle teilnehmenden Blogs und veröffentlichen auf Facebook und Twitter, welcher Blog welches Buch verschenkt.
 





 

Dienstag, 19. Februar 2013

Kirsty McKay - "Untot - Lauf, solange du noch kannst"
























Bobbi und ihre Mitschüler befinden sich auf dem Rückweg von einem Skiausflug, als sie einen Rastplatz ansteuern, um eine Pause einzulegen. Bobbi wartet zusammen mit dem Klassenclown Smitty im Bus, bis einige Zeit später die Schulschönheit Alice panisch zurück gerannt kommt. Sie berichtet, dass alle im Café tot sind, oder besser gesagt untot, denn wie sich bald herausstellt, sind die Teenager plötzlich von Zombies umzingelt ... 







Zurzeit sind Zombieromane ja scheinbar groß in Mode. Die meisten von ihnen versuchen das Thema ernster anzugehen, doch Kirsty McKay nähert sich den Untoten ganz klassisch - nämlich mit einer tüchtigen Portion Humor!

Ohne langes Vorgeplänkel steigt der Leser direkt dort ein, wo das Chaos beginnt und man erfährt aus Bobbis Sicht, was um sie herum geschieht, wie sich Menschen in Zombies verwandeln und wie sich ihre Mitstreiter verhalten. Über allem schwebt dabei die große Frage, was eigentlich passiert ist und nur häppchenweise wird aufgedeckt, wer oder was hinter der Zombifizierung steckt.

Was mich an diesem Buch am meisten überrascht hat, war die Tatsache, wie viel Humor man in ein solches Thema packen kann. Nicht nur Bobbi, sondern auch die andern Kids haben eine gehörige Portion Sarkasmus gefrühstückt und gehen dementsprechend locker mit der Situation um. Je absurder eine Szene wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass selbige von Bobbi selbst als solche abgestempelt wird. Der Schreibstil ist also sehr erfrischend und dadurch leicht zu lesen und zu verdauen - eben wie es sich für ein Jugendbuch gehört.

Bei all der Flapsigkeit und jugendlichen Ausdrucksweise bleibt für meine Ansprüche aber manchmal die Tiefe oder die Logik der Geschehnisse auf der Strecke und die Handlungen sind zu stereotyp aufeinander aufgebaut. Gerade den jugendlichen Leser wird das aber weniger stören, denn man wird ja trotzdem köstlich unterhalten. 


Verlag: Carlsen
Seiten: 368
ISBN: 978-3551520418
Preis: 14,95 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: November 2012




Samstag, 9. Februar 2013

Lielans Dystopien Challenge

















Vor einiger Zeit hatte ich ja schon einmal an eine Dystopien-Challenge teilgenommen und hatte wahnsinnig Spaß daran. Vor Kurzem habe ich dann bei Lielan eine neue Dystopien Challenge entdeckt, die ab Februar dieses Jahres läuft und da komm ich einfach nicht dran vorbei :-D

Ich habe noch so einige Dystopien ungelesen rumstehen und noch mehr auf dem Wunschzettel, also nix wie ran an den Speck! Vielleicht sollte ich die auch einmal alle zusammen fotografieren und präsentieren?

Zeitraum: 15. Februar 2013 bis 15. Februar 2014
Ziel: 10 Dystopien lesen
Anmeldung auf: "Lielan reads"






1. "Selection" von Kiera Cass (368 Seiten)
2. "Vollendet" von Neal Shusterman (432 Seiten)
3. "Die Time Catcher" von Richard Ungar (416 Seiten)
4. "Renegade - Tiefenrausch" von J. A. Souders (368 Seiten)
5. "Gelöscht" von Teri Terry (431 Seiten)
6. "Die Auslese" von Joelle Charbonneau (416 Seiten)
7. "Die Bestimmung 2 - Tödliche Wahrheit" von Veronica Roth (512 Seiten)
8. "Aufbruch - Partials 1" von Dan Wells (512 Seiten)
9. "Asylon" von Thomas Elbel (448 Seiten)
10. "Eve & Caleb - Wo Licht war" von Anna Carey (299 Seiten)

11. "Radioactive 1 - Die Verstoßenen" von Maya Shepherd (281 Seiten)
12. "Vollendet 2 - Der Aufstand" von Neal Shusterman (544 Seiten)


Gesamtseiten: 5047



SONDERAUFGABEN:

Mai: Titelmischmasch
1620 Punkte


Juni: blaue oder grüne Cover
- "Renegade" (368 Seiten)

Juli: Titel mit nur einem Wort
- "Gelöscht" (431 Seiten)

August: Coverraten
1500 Punkte


Gesamt Sonderpunkte: 3919

Freitag, 8. Februar 2013

Und schon wieder ein Stapel Neuzugänge

Mein Postbote schiebt zur Zeit wohl extra für mich Überstunden, denn in den letzten Tagen sind wieder einige Bücher eingetrudelt, die ich euch heute zeigen möchte, bevor ich mich auf sie stürze. 
Mein neuer Postbote hatte anfangs noch nicht meine Tür gefunden und fing an, kreativ zu werden, statt die Büchersendung einfach auf die Fußmatte zu legen. Bei solch abenteuerlichen Konstrukionen, wie auf dem Foto zu sehen, ist es schon erstaunlich, dass die Bücher keinen Schaden genommen haben ... und wie lage er da gebastelt hat, bis das hielt, will ich gar nicht wissen. Aber mein Lachanfall bei diesem Anblick war sicher :-D

So, nun aber zu meinen neuen Schätzen!










Sind sie nich hübsch, die beiden? Ich finde beide Cover so toll, dass ich sie ewig betrachten könnte. "Selection" von Kiera Cass macht mich total neugierig und ich bin gespannt, ob der Inhalt hält, was das Cover verspricht.
"Asche und Phönix" ist mein erstes Buch von Kai Mayer und nachdem ich schon so viel von ihm gehört habe, bin ich nun gespannt wie ein Flitzebogen.




"Alterra" von Maxime Chattam steht auch schon ewig auf meiner Wunschliste und ich konnte es nun endlich mal ertauschen. Ich frage mich nur gerade, ob ich an die anderen beiden Bände eigentlich noch rankomme, die sollen ja so halb vergriffen sein.
Und für eine Leserunde bei LovelyBooks habe ich "Paradiessucher" von Rena Dumont bekommen. Es ist auch mein erstes Debüt dieses Jahr und ich werde es nachher gleich in Angriff nehmen.



"Eine Tat wie diese" von Amy Efaw ist wieder ein Wunschlistenbuch (genau wie die anderen beiden auf dem Bild). 
"Lovesong" von Gayle Forman habe ich von Anja von "Druckbuchstaben" als Belohnung für meinen ersten Tag bekommen. Vielen lieben Dank, Anja!
Und zu guter Letzt gibt's da noch "Der Junge, der Träume schenkte" von Luca DiFulvio. Ich habe sowohl Gutes als auch Schlechtes über dieses Buch gehört, also mal sehen, ob es mich erfreut oder enttäuscht.

Mittwoch, 6. Februar 2013

Rachel Cohn - "Beta"






















In einer zukünftigen Welt, die von den großen "Water Wars" größtenteils zerstört wurde, haben sich die reichsten der Reichen auf einer Insel das Paradies geschaffen. Ihnen zu Diensten sind stets die Klone - ohne Seele und Sinn für Vergnügen ist ihr einziger Zweck, den Reichen das Leben so angenehm wie möglich zu machen. 
Elysia ist der erste perfekte Teen-Klon, ganz neu auf dem Markt und sofort heiß begehrt. Doch schon bald merkt sie, dass es ihr nicht egal ist, nur den anderen zu dienen und sie stellt fest, dass sie Gefühle entwickeln kann. Ist sie defekt? Wird man sie deaktivieren, wenn es jemand merkt? Und was hat es mit den Aufständen auf sich, von denen sie immer wieder hört?







Eigentlich dachte ich, dass "Beta" ein wirklich richtig gutes Buch sein wird. Dank der Inhaltsangabe stand es gleich ganz weit oben auf meiner Wunschliste, aber ich war selten von einem Buch so enttäuscht. Die Idee der defekten Klone bietet so viel Stoff und auch so viel Diskussionsgrundlage - man hätte wahnsinnig viel aus der Geschichte machen können, aber leider beschränkt sich die Autorin darauf, die ganze Insel in eine zuckersüße, pinke Welt zu verwandeln und am Ende eine große, teils völlig aus der Luft gegriffene Bombe platzen zu lassen.

Den ersten Fehlgriff hat die Autorin bereits bei der Wahl des Erzählers gemacht. Elysia erzählt selbst, aber da sie als Klon vor allem am Anfang vollkommen emotionslos und teils unwissend ist, fällt es als Leser unglaublich schwer, eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Es entstehen zwar teilweise witzige Situationen, wenn sie die Dinge manchmal allzu wörtlich nimmt, aber meist wirken diese Szenen eher zu künstlich eingebaut.

Mindestens ebenso künstlich wirkte aber die erschaffene Welt, in der Rachel Cohn einfach alles auf Bonbonfarben reduziert. Alles was schön sein soll, wird grundsätzlich als Pink, Lila oder zumindest unglaublich kitschig beschrieben. Für ein Paradies, in dem sich alle wohlfühlen soll, ist es eindeutig zu unmännlich. Jeder Mann würde von einer solch zuckersüßen Insel wahrscheinlich die Flucht ergreifen - Mir als Frau wäre es ja schon zu viel und ich habe bei den Beschreibungen oft die Augen verdrehen müssen.

Auch die Logik der Handlung weist einige Lücken auf. Anfangs dauert es lange, bis die Geschichte überhaupt in Schwung kommt, aber das ist verständlich, da Elysia sich erst einmal einleben und richtig "erwachen" muss. Vom anfänglichen Paradies wandelt sich am Ende aber wirklich alles ins Schlechte, teilweise ohne dass es für mich einen Sinn ergab. Manche Personen waren zu einseitig angelegt, andere machten schlagartig einen so krassen Wandel durch, dass ich mich fragte, ob ich noch immer dasselbe Buch lese.

Ein letzter Punkt, der mich wahnsinnig aufgeregt hat, ist das totale Fehlen von Erklärungen bzw. die lückenhafte Logik, wenn es denn welche gab. Wie wird geklont? Das ist irgendwie an mir vorbeigerauscht. Man braucht den Körper eines Toten, aus dem dann die Seele entfernt wird und irgendwann hat man einen seelenlosen Klon ... ehm ... hä? Nach meinen mageren biologischen Kenntnissen funktioniert Klonen doch irgendwie anders! Außerdem gibt es eine Art Hologrammspiel, in dem sich die Charaktere oft aufhalten. Da kann man dann auch mal eben von einem 10-Meter-Brett in den Pool springen. Wie bitte geht das in einem Hologramm? Die Erklärungen dazu bleibt die Autorin leider schuldig, sodass ich als Leser nicht nur an diesen Stellen ratlos zurückbleibe.

Bleibt noch, das zu nennen, was ich gut fand. Der Schreibstil der Autorin war recht angenehm und flüssig zu lesen, sodass ich mich nirgends wirklich durchquälen musste, oder es total langweilig wurde. Vielen jungen Mädchen wird vielleicht auch gerade diese Barbie-Bonbon-Welt zusagen, sodass für sie dann wirklich das Paradies beschrieben wird. Ich fand auch Elysias Gefühlswelt im Großen und Ganzen gut umrissen, da man durchaus merkte, wie sie so langsam "erwacht". Wer nicht viel hinterfragt, der wird an dem Buch seinen Spaß haben, aber für meinen Geschmack war es einfach nicht gut genug durchdacht.

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Verlag: cbt
Seiten: 416
ISBN: 978-3570161647
Preis: 17,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 25. Februar 2013
Anmerkungen: Dies ist der erste Teil einer Reihe.
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