Mittwoch, 24. August 2011

Brom - "Der Kinderdieb"

Titel: "Der Kinderdieb"
Autor: Brom
Verlag: PAN
Seiten: 664
ISBN: 3426283298
Preis: 16,95 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 15. Februar 2010












In einem Satz:
Die Geschichte Peter Pans ganz neu erzählt: grausam, blutig, brutal - aber auch tiefgründig und voller Detailreichtum. Ein einzigariges Leseabenteuer!

Inhalt:
Die Geschichte von Peter Pan kennt fast jeder: von dem Jungen, der nie erwachsen werden will , der andere Kinder zu sich ins Nimmerland holt und der einen immerwährenden Kampf gegen den bösen Kapitän Hook führt.
Doch in "Der Kinderdieb" erfährt man, dass Peter Pan auch eine böse Seite hat. Nimmerland ist hier die sagenumwobene Insel Avalon, auf der sich diverse fantastische Kreaturen tummeln und Peter lockt hinterlistig Kinder aus dem modernen New York dorthin, um sie in einen brutalen, grausamen Kampf gegen den bösen Kapitän und seine Mannen zu schicken. Nichts scheint übrig zu sein vom unbeschwerten Nimmerland, in dem es jediglich ein paar Abenteuer zu bestehen gilt. Hier geht es ums nackte überleben als der Kampf um Avalon beginnt ...

Meine Meinung:
Schon als ich Broms "Der Kinderdieb" das erste Mal in der Buchhandlung in den Händen hielt, war klar: "Das Buch muss ich unbedingt haben!" - Die Kasse war knapp zu der Zeit und es musste warten. Aber es stand immer ganz oben auf meiner Wunschliste und ich habe den Kauf dann auch nicht bereut.

Allein die Herstellung hat wahre Wunder vollbracht: Die knapp 650 Seiten sind auf so feinem Papier gedruckt, dass ich beim umblättern immer wieder gerne über die Seiten gestrichen habe. Durch das gesamte Buch ziehen sich - jeweils zu Beginn eines jeden Kapitels - wundervolle Zeichnungen, die beeinduckenderweise vom Autor selbst stammen. Ganz zu schweigen von dem glänzenden Schutzumschlag mit dem tollen Cover. Respekt! Mit so viel liebe zum Detail sollten alle Bücher herausgebracht werden!

Am meisten freut es den Leser aber natürlich, wenn ein Buch nicht nur schön aussieht, sondern auch das Gedruckte zwischen den Buchdeckeln mitzureißen vermag. Auch auf diesem Gebiet enttäuscht "Der Kinderdieb" nicht. Was Brom geschaffen hat, ist ein tiefgründiges, vielschichtiges und spannendes Werk,das durch seine Brutalität und Unverblümtheit schockiert aber auch gleichzeitig fasziniert. Bei Brom gibt es kein schwarz oder weiß. Jede Figur hat ihre eigene Hintergrundgeschichte, die mal mehr und mal weniger ausführlich beleuchtet wird und die jeweilige Handlungsweise nachvollziehbar macht. Selbst mit dem bösen Kapitän konnte ich am Ende mitfühlen, während ich Peter zwischenzeitlich verflucht habe.

"Der Kinderdieb" gehört für mich aber auch zu den wenigen Romanen, die die Aufschrift "Nichs für schwache Nerven" oder "Nichts für Zartbesaitete" verdienen. Denn Brom nimmt kein Blatt vor dem Mund, sondern beschreibt schonungslos, was Sache ist. Es spritzt das Blut, es fliegen die Köpfe und es quetschen sich die Gedärme aus den Leibern. Von Schönrederei scheint der Autor nicht viel zu halten, und das ist auch gut so, denn nur so wird dem Leser klar, in welch grausames Spiel die Kinder dort hineingezogen werden.
Wer außerdem ein "Fick dich!", "Leck mich!" oder "Arsch!" im alltäglichen Wortschatz eines Kindes eher verstörend findet, sollte sich für dieses Buch ein dickes Fell zulegen - und es dann trotzdem lesen!

Dieser Roman ist also alles andere als eine Nacherzählung der bekannten Peter-Pan-Geschichte. Brom erfindet den Mythos neu und gibt Peter eine ganz eigene Vorgeschichte, die geschickt in die Haupthandlung eingewoben wurde. An keiner Stelle ist die Handlung vorhersehbar oder klischeehaft, was die Lektüre bis zur letzten Seite spannend gestaltet. Und auch das Ende hätte ich mir so nicht ausgemalt. Daher gibt es fünf Kronen für diesen Roman, die er sich redlich verdient hat. Und hätte ich nicht die Regel, dass nur Neuerscheinungen auf dem Buchthron landen, so hätte sich dieser Roman den Platz auf jeden Fall verdient!




Übrigens erscheint im Oktober auch die etwas günstigere Taschenbuchausgabe, dennoch kann ich jedem nur empfehlen, trotzdem zur hochwertigen Hardcover-Ausgabe zu greifen, denn die Qualität spricht wirklich für sich!

2 Kommentare:

  1. Meeensch, jetzt bin ich noch ungeduldiger. Ich hab die TB-Version davon vorbestellt, weil Hardcovers für mich einfach zu unpraktisch sind, und bin schon ganz hibbelig. Eine Freundin hat es mir empfohlen, die es auch super fand. Ein paar Rezis haben es verissen oder fanden es eher so la-la. Jetzt findest du's auch super. Ich bin sowas von gespannt darauf! :)

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