Mittwoch, 22. Januar 2014

Gayle Forman - "Wenn ich bleibe"

























Ein katastrophaler Autounfall nimmt Mia die gesamte Familie. Ihre Mutter. Ihren Vater. Ihren kleinen Bruder Teddy. Nur bei Mia schaffen es die Ärzte, sie aus dem Autowrack zu bergen und am Leben zu erhalten. Während ihr Körper an Schläuche und Geräte aller Art angeschlossen ist, die Ärzte um ihr Leben kämpfen und ihre verbliebenen Verwandten und Freunde um sie bangen, schaut Mias Geist zu. Sie beobachtet sich selbst und ihre Freunde und versteht doch kaum, was das zu bedeuten hat - bis ihr klar wird, dass es ganz allein an ihr liegt, ob ihr Körper wieder erwacht oder ob sie ihren Eltern folgen möchte ...







Dieses Buch hat mich zum Weinen gebracht. Ja, ich gebe es ganz offen zu, denn es zu leugnen wäre zwecklos. Die Autorin legt einen Schreibstil an den Tag, der so feinfühlig ist, immer genau den richtigen Ton trifft und nie abgedroschen oder weltfremd wirkt, dass man gar nicht anders kann, als sich auf eine Achterbahn der Gefühle mitnehmen zu lassen. Bereits nach wenigen Kapiteln kullerte die erste Träne, da man schnell begreift, was Mia verloren hat. Aber es werden keine Sturzbäche von Tränen, denn das Buch erzählt auch viele schöne Geschichten aus Mias Vergangenheit, die die Stimmung schnell wieder heben.

Die Art, wie die Geschichte erzählt wird, fand ich besonders. Denn Mia erzählt anfangs die Gegenwart, den Moment vor dem Unfall und den Unfall selbst. Den gesamte restliche Roman füllt dann eigentlich nur die Nacht nach dem Unfall, den Zeitpunkt also bei dem Ärzte, Verwandte und Freunde auf dem Moment warten, der absehen lässt, ob ein Unfallopfer überleben wird oder am Ende doch den Verletzungen erliegt. Mia kann alles beobachten und sich als eine Art Geist (ihren Zustand versteht sie selbst nicht ganz) mehr oder weniger frei bewegen. Und so sieht sie auch, wie andere zusammenbrechen und sich um sie sorgen. 

Immer wieder verfällt sie dann in Erinnerungen und erzählt Episoden aus ihrem Leben davor. Dreh- und Angelpunkt ist dabei Adam, ihre große Liebe. Viele Erzählungen drehen sich um ihn, dabei wird ihre Liebesgeschichte aber an keiner Stelle kitschig. Im Gegenteil, man erfährt sogar, dass nicht immer alles Sonnenschein war. Es wird aber auch schnell klar, dass er wohl jetzt das wichtigste in ihrem Leben ist, was ihr noch geblieben ist und dass er einen großen Anteil an ihrer Entscheidung hat.

Ich war mir anfangs nicht sicher, ob mir diese Geist-Sache gefallen würde. Zwar lese ich auch gerne unwirkliche Geschichten, mag es aber meist nicht, wenn in eine eigentlich normale Geschichte nur ein mystischer Faktor eingebracht wird. Die Umsetzung hat mich hier aber voll und ganz überzeugt. Mia weiß selbst nicht, was mit ihr geschieht und da sonst keiner da ist, der es ihr erklären könnte, hinterfragt sie auch bald nicht mehr viel. Es werden also keine unnötigen Erklärungsversuche unternommen und auch als Leser kann man ihren Zustand schnell einfach so akzeptieren. 

Ich hatte das Buch aufgrund der vielen guten Meinungen vor einiger Zeit gekauft. Jetzt habe ich es endlich gelesen und kann mich nur voll und ganz anschließen: Ein großartiges Buch, das man einfach gelesen haben muss!


Verlag: Blanvalet
Seiten: 304
ISBN: 978-3442377275
Preis: 8,99 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 18. April 2011
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1 Kommentar:

  1. Viele Dank für diese tolle Rezension, macht mich richtig neugierig auf dieses Buch... (ist gerade mal auf meine Wunschliste gehüpft).

    Liebe Grüsse
    Carmen

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