Donnerstag, 24. Januar 2013

Maggie Stiefvater - "Rot wie das Meer"



























Jedes Jahr im November steigen auf der Insel Thisby Pferde aus dem Meer. Es sind Capaill Uisce, gefährliche Raubtiere, die sich von Fleisch ernähren und auch Menschen anfallen. Doch es sind auch die schnellsten Rennpferde, die man je sah, wenn man es denn schafft, sie unter seine Kontrolle zu bringen. Und jedes Jahr im November finden sich die Bewohner der Insel mit einem ganzen Haufen Touristen am Strand zusammen um die mutigsten Reiter der Insel beim härtesten Rennen der Welt anzufeuern - einem Rennen, bei dem die Reiter nicht nur um den Sieg, sondern auch um ihr nacktes Leben kämpfen ...







Kann man sich in ein Buch verlieben? Nach dieser Lektüre glaube ich es fast, denn ich konnte "Rot wie das Meer" kaum aus den Händen legen und es geht mir auch nach dem Lesen einfach nicht mehr aus dem Kopf. Meinetwegen könnte Maggie Stiefvater noch stapelweise Bücher über die Insel und ihre Bewohner herausbringen, bis die Protagonisten alt und grau sind und von mir aus auch über die nächste Generation - ich würde sie alle kaufen!

Ich weiß, dass dieses Buch ganz unterschiedlich wahrgenommen wird und vielleicht kommt es auch nicht gerade wenig darauf an, was man von Pferden hält. Wenn man mit diesen Tieren gar nichts anfangen kann, dann wird man auch von diesem Buch bald gelangweilt sein. Es gibt keine Kuschelpferde und kein Rumgesülze, im Gegenteil, die Pferde, über die wir hier sprechen, sind Raubtiere. Dennoch geht es oft um die Bindung zwischen Mensch und Tier oder auch darum, welche Faszination das Tempo bei einem Rennen ausübt und damit hat die Autorin bei mir wohl einfach einen Nerv getroffen.

Bereits von der Beschreibung der Insel war ich absolut fasziniert. Wenn man einem Flecken Land eine Seele einhauchen kann, dann hat Maggie Stiefvater genau das getan. Und gäbe es die Insel und ihre Wasserpferde wirklich, dann wäre mein nächster Urlaub schon gebucht. Besonders beeindruckt hat mich aber, wie natürlich und lebendig die Charaktere der Geschichte gezeichnet sind. Sie haben eine Vergangenheit, die dem Leser nur brüchstückhaft offenbart und nicht gleich am Anfang ins Gesicht geknallt wird. Sie handeln, wie es wohl viele tun würden, und werden nicht ganz plötzlich übermenschlich gutherzig, stark oder mutig. Lange fragt man sich, wer denn nun hier der Held ist, bis man merkt, dass es nicht das ist, worauf es die Autorin anlegt. Sie bastelt keine künstlichen Helden zusammen und auch keine überzogene Liebesgeschichte, sondern einfach eine Geschichte, die in einer uns fremden Welt spielt, aber dennoch den Akteuren keine Übermenschlichkeit abverlangt. Sie wachsen über sich hinaus, ja, aber eben in dem Maße, das alles natürlich wirkt.


Und auch wenn ich sonst selten ein Wort über das Äußere eines Buches verliere, so muss ich hier doch mal eine Ausnahme machen. Das Cover ist einfach toll, aber das seht ihr ja oben selbst. Beim Lesen nehme ich aber immer den Schutzumschlag ab und da trat hier eine ganz einzigartige Oberfläche hervor. Die Buchdeckel sind "aufgerauht" und der Schriftzug ist in Rot eingeprägt, sodass es an Meeresgischt erinnert, in der die blutroten Buchstaben erscheinen -  ein absolutes Streichel-Buch also *lach*




Muss ich noch mehr schwärmen, oder habe ich euch nun alle soweit, dass ihr morgen den nächsten Buchladen stürmt? ;-)
Bei mir landet das Buch nun auf jeden Fall auf dem Buchthron. Und es wird wohl schwer, es wieder runterzuschubsen ...



Verlag: script5
Seiten: 430
ISBN: 978-3839001479
Preis: 18,95 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: November 2012


1 Kommentar:

  1. Hallo :)
    Eine wirklich schöne Rezension. Ich muss gleich mal überlegen, ob ich mir das Buch auch kaufen sollte...
    Dein Blog gefällt mir insgesamt sehr gut. Bin dir gleich mal gefolgt.

    Liebe Grüße

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