Mittwoch, 4. September 2013

Thomas Elbel - "Asylon"


























Irgendwann in der Zukunft haben sich die Menschen in einer zusammengewürfelten Stadt zusammengerottet, in der Armut und Gewalt vorherrschen. Ein Grenzstreifen und ein Hochsicherheitssystem hindern Außenstehende daran, die Stadt zu betreten. Oder ist es vielleicht doch anders herum? Torn, einer der Wächter der Stadt kommt ins Grübeln, als zu viele Zufälle auf einmal passieren und auch die junge Saina hat nach dem Tod ihrer besten Freundin ihre Zweifel am System ...







"Asylon" ist der Debütroman des deutschen Autors Thomas Elbel und ich freue mich, sagen zu können, dass es ein gelungenes Debüt ist! Es ist eine der wenigen Dystopien auf dem Markt, die Erwachsene als Zielgruppe hat und es war erfrischend, mal keinen Teenies bei ihrer Selbstfindung zu folgen, sondern Erwachsene auf ihrem gefährlichen Weg begleiten zu dürfen. Dementsprechend härter sind auch die Umgebung, die Sprache und nicht zuletzt die Protagonisten selbst.

Von Anfang an hat mich die Sprache überzeugt. Thomas Elbel weiß mit Worten umzugehen, das zeigt sich immer wieder. Gerade im späteren Verlauf der Geschichte hatte ich dann aber doch manchmal das Gefühl, dass er beim Schreiben ins Stolpern kam. Da wirkte die eine oder andere Szene dann nicht ganz rund oder ein Dialog kam zu künstlich rüber. Das fällt aber eigentlich nur dadurch auf, dass der Rest sonst immer natürlich rüberkommt und eher selten gestellt wirkt. Eine seltsame Mischung also irgendwie, aber ich schiebe es mal auf das Erstlingswerk. ;-)

Was mich persönlich an der Geschichte gestört hat, war die starke Ähnlichkeit zu Kriminalromanen oder Thrillern. Ich hatte oft das Gefühl, eigentlich bei der Aufklärung eines Falls zu helfen, statt eine Abenteuergeschichte zu lesen. Manch einer mag vielleicht gerade das gut finden, aber da ich zurzeit nicht so das Bedürfnis nach Krimis habe, hat mir diese Seite eher weniger gefallen. 

Die vielen verschiedenen Sichtweisen sind für mich ebenfalls ein Kritikpunkt. Immer wieder wird man von einem Protagonisten zum nächsten geworfen und die Spannung bleibt dadurch manchmal auf der Strecke. Zwar sind die Handlungen alle irgendwann miteinander verwoben, aber da man nur hin und wieder einen Brocken hingeworfen bekommt und dann schon wieder woanders ist, verliert man schnell mal die Übersicht. Bei jedem Kapitel muss man sich dann wieder in Gedächtnis rufen, warum man da jetzt eigentlich mehr erfahren wollte, statt sich einfach von der Geschichte treiben zu lassen. 

Die Spannung wird allerdings dauerhaft ziemlich hoch gehalten. Mal abgesehen von den ständigen Kapitelsprüngen (Protagonistenwechseln), kann man durchaus sagen, dass man in die Geschichte hineingezogen wird und immer mehr erfahren will. Schnell freundet man sich mit den Personen an (oder verfeindet sich mit ihnen) und will wissen, wie sie sich durch ihre Welt kämpfen. Also alles in allem eine Dystopie, die ich allen weiterempfehlen kann, die den Jugend-Dystopien entwachsen sind und nicht nur nach einer Romanze, sondern nach echtem Abenteuer suchen!




Verlag: Piper
Seiten: 448
ISBN: 978-3492267922
Preis: 9,95 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 18. August 2011



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